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Unkraut jäten - umweltfreundlich und effektiv

Das traditionelle Jäten von Unkraut ist wohl die älteste Methode um sich unerwünschter Pflanzen zu entledigen. Schon im ersten Buch Mose werden die störenden Gewächse auf dem Acker erwähnt. Der Begriff Jäten bezeichnet das manuelle Entfernen von Beikräutern mit der Hand oder unter Zuhilfenahme verschiedener Werkzeuge. Das Entfernen von Gewächsen kann sowohl in einem Zier- als auch in einem Nutzgarten, auf Rasenflächen oder zwischen den Fugen von Gehwegplatten und Terrassensteinen nötig sein. Ein paar Tipps und Tricks können das mühevolle Jäten vereinfachen.

Richtig Jäten: Wurzelart berücksichtigen

Um erfolgreich jäten zu können, sollten Gärtner sich zuvor mit der Bestimmung verschiedener Unkrautarten beschäftigen. Besonders die Art der Wurzeln gibt Aufschluss darüber, welche Hilfsmittel das Jäten erleichtern können.

1. Pfahlwurzel

Die Pfahlwurzel streckt sich als eine dicke, kräftige Wurzeln vertikal tief in den Boden hinein. Von ihr können kleinere Wurzeln zu den Seiten ausgehen. Pflanzen mit diesen Wurzeln bevorzugen meist Böden die trocken und tiefgründig sind. Der Löwenzahn ist ein bekanntes Beikraut mit Pfahlwurzel.

2. Flachwurzeln

Das Gegenteil der Pfahlwurzeln sind die Flachwurzeln, die vor allem bei Moosen und Flechten zu finden sind. Diese Wurzeln breiten sich in der ersten Bodenschicht, meist in nur wenigen Zentimetern Tiefe, aus.

3. Faserwurzel

Einige Pflanzen besitzen ein faseriges Büschel Wurzeln, das rund sieben cm in den Boden reichen kann. Der Nelkenwurz ist ein Gewächs mit typischer Faserwurzel.

4. Auslaufwurzel

Besonders gefürchtet ist Unkraut mit Auslaufwurzeln. Sie verzweigen sich unter der Erde und sind nur sehr schwierig zu entfernen, hier ist sehr großflächiges Ausgraben nötig um der Plage Herr zu werden.

Hilfsmittel für das Unkrautjäten

Die richtigen Werkzeuge können das Jäten vereinfachen. Diese sollten kinder- und haustiersicher aufbewahrt werden, da einige von ihnen durch spitze Zinken oder scharfe Kanten bei unsachgemäßem Umgang zu Verletzungen führen können.

1. Wurzelstecher

Mit einem Wurzelstecher oder Distelstecher lassen sich die mitunter langen Pfahlwurzeln einiger Unkräuter zuverlässig entfernen. Das Gerät findet unter anderem bei der Bekämpfung von Löwenzahn Verwendung.

2. Unkrauthacke

Mit der Hacke wird das Unkraut aus dem Boden gezogen. Beim Einsatz der Unkrauthacke wird der Boden nicht umgewälzt und behält so seine ursprüngliche Schichtung bei.

3. Schuffeleisen

Das traditionelle Schuffeleisen wird ähnlich wie eine Hacke angewendet, allerdings wird hier mehr gestoßen als gezogen. Es eignet sich vor allem auf sandigen Böden mit leichter Struktur für den Kampf gegen das Unkraut.

4. Harke

Die Harke, auch Rechen genannt, besitzt Zinken und ist in verschiedenen Abwandlungen erhältlich. Mit ihr kann Unkraut herausgezogen oder zusammengekehrt werden.

5. Fugenkratzer

Der Fugenkratzer kommt zum Einsatz um Unkräuter zwischen Gehwegplatten oder zwischen den Steinen einer Terrasse zu entfernen. Moderne Produkte besitzen verschiedene Funktionen, wie einen Teleskopgriff, die das Jäten erleichtern können.

6. Schaufeln

Mit Schaufeln lassen sich größere Unkrautansammlungen oder tiefsitzende Wurzeln großflächig entfernen.

7. Messer

Messer kommen beim Jäten meist zum Einsatz um schmale Fugen von unerwünschten Pflanzen zu befreien.

Tipps die das Jäten erleichtern

Mit einigen Tricks können Gärtner sich das Jäten vereinfachen und dauerhafte Erfolge im Kampf gegen das Unkraut erzielen.

Feuchter Boden

Am besten sollte gejätet werden, wenn der Boden feucht ist. Die meisten Pflanzen lassen sich dann leicht entfernen, sie aus trockenem Boden zu ziehen ist meist schwerer. Wenn es in den letzten Tagen nicht geregnet hat, kann man auch selbst mit einer Gießkanne oder dem Gartenschlauch wässern. Zu nass sollte der Boden jedoch nicht sein, damit nicht zu viel Humus mit den Beikräutern entfernt wird, da dieser sich in nasser Form schwerer abschütteln lässt.

Wurzeln entfernen

Beim Jäten sollten unbedingt die Wurzeln der Unkräuter mit entfernt werden, sonst treiben diese innerhalb kurzer Zeit wieder aus. Im ersten Moment erscheint dies viel Arbeit, kann aber langfristig von Vorteil sein. Vorsicht, wenn Wurzeln aus Versehen geteilt wurden: viele Pflanzen sind in der Lage aus kleinen Wurzelstücken neue Pflanzen zu bilden. So kann ein Gärtner durch das versehentliche Teilen die Vermehrung begünstigen.

Vor der Blütezeit jäten

Im Garten sollte unbedingt vor der Blütezeit der Unkräuter gejätet werden, damit diese keine Chancen haben ihr Saatgut zu verteilen.

Schlüters Garten Tipp:

Wer keine Lust auf Jäten hat, kann durch das Einsetzen von dicht wachsenen Stauden, wie z.B. Waldsteinien, Knöterich oder Mispeln, oder das Abdecken der Flächen mit Rindenmulch ein durchdringen von  ungewünschten Kräutern vermindern oder gar unterdrücken.

Schutz

Gärtner müssen sich beim Jäten vor Verletzungen und Sonneneinstrahlung schützen. Dazu gehört es, festes Schuhwerk und Arbeitshandschuhe zu tragen. Die Haut sollte durch Kleidung oder Sonnenschutzcremes vor der UV-Strahlung geschützt werden. Ein Hut oder eine Mütze hält den Kopf kühl und bewahrt vor einem Sonnenstich. Generell sollte das Jäten nicht in der Mittagssonne oder an besonders heißen Tagen im Sommer erfolgen. Um die Knie und die Gelenke zu schützen, können entsprechende Garten-Kniekissen zum Einsatz kommen.

Vorteile des Jätens – gut für die Umwelt und den Körper

Umweltfreundlich

Das Jäten ist besonders umweltfreundlich, denn es werden keine Schadstoffe in den Boden gebracht. Die Gärtner können genau die Stellen bearbeiten, die befallen sind – so gibt es keine Kollateralschäden an umgebenden Pflanzen.

Sicherheit

Der Einsatz verschiedener chemischer Mittel im Kampf gegen Unkraut kann Inhaltstoffe im Garten verbreiten, die vor allem für Kinder und Haustiere versehentlich zur Gefahr werden können. Achtet ein Gärtner beim Jäten auf seine Werkzeuge, ist der Garten sicher.

Biologischer Anbau

Das Jäten von Unkraut kann auch durchgeführt werden, wenn ein biologischer Anbau von Gemüse und Obst erreicht werden soll, da hier keine Wirkstoffe in den Boden gebracht werden und so über die Wurzeln in die Früchte gelangen könnten.

Fitness

Wer jemals Unkraut gejätet hat, weiß wie anstrengend diese Aufgabe ist, aber sie sorgt auch für Fitness und Bewegung an der frischen Luft. Zudem bietet sie die Gelegenheit die Alltagssorgen hinter sich zu lassen und sich ganz auf die handwerkliche Tätigkeit zu konzentrieren. Das Fitness-Gärtnern ist sogar eine wahre „Trendsportart“ geworden, die sich von Großbritannien unter dem Namen „Green Gym“ bis nach Deutschland ausgebreitet hat. Durch das Jäten werden die Muskeln am ganzen Körper und die Koordination trainiert. Wird die Gartenarbeit mit Freunden oder der Familien durchgeführt kommt sogar noch ein sozialer Aspekt hinzu, der der Seele gut tun kann. Der Vorteil des Jätens ist, dass sich Bewegung hier kaum wie Sport anfühlt und dennoch Kalorien verbrannt werden. Eine halbe Stunde Jäten verbrennt ungefähr so viele Kalorien wie das gemäßigte Inlineskaten in gleicher Zeit.

Tags: Pflege
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  • Gute Ideen.

    Tolle Tips und gedankenstützen..

  • Danke

    Ich finde es großartig, dass die herkömmliche Art und Weise des Unkrautjätens beschrieben und favorisiert wird. Vielen Dank!
    Viele renommierte Firmen preisen Unkrautvernichtungsmittel an, ohne Rücksicht auf Verluste. Und die "Gärtner" haben oft garkeine Ahnung, was sie da alles vernichten. Eines hat noch gefehlt in der Unkrautbeseitigungs-Beschreibung. .. das Pflanzen von Unkraut unterdrücken, wie z.Bsp. Storchschnabel

  • Antwort auf Danke

    Sehr geehrte Petra,
    vielen Dank für Ihre Anregung. Wie vorgeschlagen haben wir einige zur natürlichen Bekämpfung von Unkräutern geeignete Produkte eingefügt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr Team Garten Schlüter

  • Danke für die Tips

    Möchte hiermit danke für die tollen Tips sagen.

  • Jäten im Staudenbeet

    Die Gedanken zum Jäten sind sehr gut. Was natürlich schwierig ist, wenn es sich um ein eingewachsenes Staudenbeet handelt.
    Dann sollte man alle die Tipps befolgen, feuchter Boden usw. , aber vor der Renovierung eines Beetes im Frühjahr oder im Herbst die Stauden ausgraben, evtl. teilen, die Wurzeln untersuchen ob irgendwo noch Stücke der Wildkräuter sich verkrochen haben. Dann die Stauden feucht halten und beiseite legen. Dann wird das Beet völlig umgegraben und alle unliebsamen Wurzeln entfernt. Danach kann man die Stauden wieder einsetzen und mit den gewünschten neuen Pflanzen ergänzen. So mache ich es und kann diese Art allen Leser/innen nur empfehlen. Herzliche Jätegrüße, Inge

  • Gute Erklärung


    Hallo,
    Wie kann man das Unkraut am besten entsorgen? Darf es auf den Kompost? Oder "lebt" es dort weiter und man verbreitet es dann später wieder flächendeckend um Garten?

  • Antwort an Claudia vom 6.05.

    Hallo Claudia,
    danke für deine Nachfrage! In der Regel sollte das Unkraut in der Biotonne entsorgt werden. Denn tatsächlich gibt es viele Unkräuter, die im Kompost wieder Wurzeln fassen würden.
    Eine allgemeingültige Antwort gibt es hier aber nicht.
    Ihr Garten Schlüter Team