Als Stauden werden Pflanzen bezeichnet, die mehrjährig und ausdauernd wachsen. Die meisten von ihnen überstehen den Winter in Mitteleuropa, wenn sie ursprünglich aus ähnlichen Klimazonen stammen. Viele der winterharten Stauden sterben in der kalten Jahreszeit oberirdisch ab, die Blätter werden Braun oder fallen von der Pflanze. Unter der Erde bleibt das Gewächs in seinem Wurzelstock jedoch lebendig und treibt im darauffolgenden Frühjahr wieder aus. Besonders interessant sind für viele Gärtner die immergrünen winterharten Stauden, die auch in der frostigen Jahreszeit mit ihrer grünen Pracht begeistern. Sie sorgen für lebendige Farbe und gestalterische sowie strukturgebende Effekte, wenn viele anderen Pflanzen und Gehölze ihre Blätter abgeworfen haben.
Winterharte Stauden bei kalten Temperaturen richtig pflegen
Fachhändler weisen auf Internetseiten oder den Infokärtchen an den Stauden meist darauf hin, ob das Gewächs in unseren Breitengraden winterfest ist. Im Winter setzen den Stauden vor allem kalte Winde, eine für die Jahreszeit starke Sonneneinstrahlung und Nässe zu. Es gibt ein paar allgemeine Tipps für die Überwinterung und Pflege von winterharten Stauden:
1. Kein Rückschnitt im Herbst
Viele Stauden müssen zum Winter nicht zurück geschnitten werden. Im Gegenteil: das zusammengefallene Laub bildet eine schützende Schicht gegen die Kälte über den Wurzelstöcken im Erdreich. Langstielige, zusammengefallene Stängel und Blüten werden entfernt. Ist das Laub besonders feucht, kann es Pilzsporen beherbergen – es sollte ebenfalls abgeschnitten werden. Einige Pflanzen, wie die Pfingstrosen und andere Frühlingsstauden, werden im Herbst bodennah zurückgeschnitten. Wird auf einen Rückschnitt der Stauden verzichtet, bieten sie Insekten und Kleintieren einen Rückzugsort und den Vögeln Nahrung. Zudem sehen viele Gewächse mit Frost überzogen besonders apart aus und verleihen einem Garten in den kalten Monaten Struktur. Vor dem Neuaustrieb im Frühjahr werden dann die Überreste von Blättern, Blüten und Samen entfernt.
2. Gräserstauden im Winter
Gräser werden meist erst im folgenden Frühjahr gekürzt und benötigen ihr braunes Laub als Schutz im Winter. Mit Schnee und Raureif überzogen wirken sie besonders malerisch. Sommergrüne Gräser, die im Herbst ohnehin ihr Laub verlieren, können jedoch je nach Art auch gestutzt werden. Immergrüne Gräser hingegen können für die kalte Jahreszeit vorsichtig zusammengebunden und mit Reisig geschützt werden. Viele von ihnen sollten überhaupt nicht zurückgeschnitten werden.
3. Abdecken um vor Frost zu schützen
Obwohl die immergrünen Winterstauden frosthart sind, kann es sinnvoll sein sie mit Reisig abzudecken. Damit wird nicht verhindert, dass die Pflanzen erfrieren, sondern, dass sie vertrocknen. Trifft wärmende Wintersonne auf die Stauden, können deren Blätter Wasser verdunsten, das sie sich über die Wurzeln nicht zurückholen können, da der Boden gefroren ist. Stauden, die im Schatten unter laubtragenden Bäumen und Sträuchern gedeihen, sind im Winter durch deren abgefallenes Laub vor frostigen Temperaturen geschützt. Der richtige Zeitpunkt zum Abdecken der Stauden setzt ein, wenn lange Frostperioden angesagt werden (meist nicht vor November). Vereinzelte Nachtfröste setzen den Stauden nicht zu.
4. Winterharte Stauden im Kübel
Eine Sonderbehandlung benötigen winterharte Stauden, die in einem Kübel gezogen werden. Hier muss der Wurzelstock vor dem Frost geschützt werden. Dafür wird der Topf am besten mit Luftpolsterfolie und Jutegewebe umbunden. Die Löcher am Boden des Kübels müssen unbedingt frei bleiben, damit überflüssiges Wasser ablaufen kann.
Winterharte immergrüne Stauden
Unter den verschiedenen winterharten Staudensorten finden sich einige Varianten, die auch im Winter durch ein grünes Laub begeistern und die Blicke auf sich ziehen.
1. Farne
Die Farne bieten an schattigen und halbschattigen Standorten eine grüne Pflanzenpracht. Sie begeistern vor allem durch ihre attraktiven und ausgefallenen Blätter. Einige Staudenpflanzen dieser Gattung besitzen auch im Winter grünes Laub. Zu ihnen zählen der heimische Braunstielige Streifenfarn und der Rippenfarn.
2. Gräser
Gräser wie die Bunte Segge ‚Ice Dance‘ ziehen sich über den Winter in die Erde zurück und treiben ab April wieder neu aus
Einige Gräser bieten im Winter einen zauberhaften Blickfang. Die bunte Segge „Ice Dance“ besitzt saftig grüne Blätter mit gelblichem Rand und ist zur Staude des Jahres 2015 gewählt worden. Die Segge passt unter anderem hervorragend in Steingärten. Grüne Blätter mit roter Spitze, sowie eine rote Rispenblüte besitzt die Garten-Ruten-Hirse „Squaw“. Sie trägt ihr ansprechendes Laub ebenfalls im Winter und verleiht beispielsweise Steppen- und Präriebeeten einen lockeren Charme.
3. Bergenie
Unter den Bergenien (auch Wickelwurz) finden sich Vertreter, die im Sommer mit zauberhaften Blüten und im Winter mit ansprechenden Blättern begeistern. Eine attraktive Vertreterin dieser Stauden ist die Bergenie „Purpurea“ mit ihren Blüten in dunklem Rosa und ihren roten Blütenstielen. Im Herbst färben sich die Blätter diese Pflanze ebenfalls rot.
4. Lavendel
In den sonnenreichen Monaten verwöhnt der Lavendel mit seinem angenehmen Duft und dem ansprechenden Blütenmeer. Im Winter verschwindet dieses zwar, die Blätter bleiben jedoch zurück.
5. Günsel
Der Kriechende Günsel ‚Burgundy Glow‘ ist immergrün und sieht dank seiner Blattfärbung immer toll aus
Der Günsel zieht im Sommer und im Winter die Blicke auf sich. Diese Staude bietet farbstarke Blüten, ist eine nützliche Bienenweide und hat ein attraktives Laub, das auch in der kalten Jahreszeit für einen Farbklecks im Garten sorgt. Der Kriechende Günsel „Burgundy Glow“ besitzt Blätter in Bordeauxrot und der Kriechende Günsel „Evening Glow“ begeistert mit dunkelblauen Blüten und braunrotem Laub.
6. Wollziest
Der Wollziest, auch als Stachys bekannt, trägt ebenfalls das ganze Jahr über sein samtweiches Laub, das ihm ein märchenhaftes Aussehen verleiht.
7. Christrose
Die Christrose ist das absolute Highlight unter den winterharten und immergrünen Stauden im Garten. Bereits im Dezember beginnt sie zu blühen und trägt ihre Blütenpracht dann bis in den April hinein. Steppen- und Prärie-, sowie Steinbeete sind der perfekte Platz für diese Winterstaude. Gemeinsam mit Winterheide ergibt sie ein besonders ausdrucksstarkes Bild in der kalten Jahreszeit. Es gibt sowohl die echte Schnee-Christrosen mit weißen Blüten als auch rotblühende Christrosen wie die „Red Lady“.