Altes Saatgut anpflanzen

Wissenschaftler konnten das 200 Jahre alte Saatgut einer Akazie keimen lassen. Es war in einem Buch des niederländischen Händlers Jan Teerlink gefunden worden und stammte aus Südafrika. Israelischen Forschern ist nach einer Behandlung mit Pflanzenhormonen sogar die Keimung eines 2000 Jahre alten Dattelpalmensamens gelungen. Doch trotzt dieser Sensationen gilt: altes Saatgut büßt seine Keimfähigkeit empfindlich ein. Für die Samen jeder Pflanze gibt es unterschiedliche, individuelle Lagerzeiten in denen das Saatgut in der Regel keimfähig bleibt – sie reichen von einem Jahr bis zu 40 Jahren.

Wann sind Pflanzensamen alt?

Als langlebiges Gemüsesaatgut werden vor allem Nachtschattengewächse wie Tomaten und Auberginen mit mehr als fünf Jahren Keimfähigkeit bezeichnet. Kürbisgewächse (zu denen auch die Zucchini zählen) können ebenfalls fast fünf Jahre zum Einsatz kommen, danach gelten sie als alt. Pastinaken hingegen können innerhalb eines Jahres ihre Keimfähigkeit verlieren. Dabei unterscheiden sich nicht nur die einzelnen Pflanzenarten, sondern auch deren jeweiligen Sorten untereinander – nicht jeder Tomatensamen ist gleich lange haltbar. Besonders langlebig sind die Samen von wilden Kräutern – so erklärt es sich das „Unkraut“ jederzeit plötzlich und unerwartet auftauchen kann.

Was passiert bei der Alterung von Pflanzensamen?

Wer Pflanzensamen kauft, kann auf der Verpackung meist sehen bis wann die Samen haltbar sind. Wer das Saatgut selbst gewonnen hat, kann im Internet Listen finden, die Angaben zur Haltbarkeit von Saatgut machen. Bis zu den genannten Zeitpunkten sollte bei sachgemäßer Lagerung (Artikel Saatgut richtig lagern) eine gute Keimfähigkeit von weit über 50 Prozent erreicht werden. Nach dieser Zeit kann sich die Keimfähigkeit verringern. Das Saatgut altert durch Prozesse, die in seinem Inneren ablaufen. Denn obwohl ein Samenkorn nicht lebendig aussieht, bereitet es sich in seinem Inneren auf die Keimung vor. Dabei werden Reserven angezapft und Energie geht verloren. Wird das Saatgut zu lange gelagert, sind die Reserven und die Energie soweit aufgebraucht, dass keine Kraft mehr für eine Keimung übrig bleibt. Wurde ein Saatgut zu lange oder unsachgemäß gelagert, verringert sich seine Keimfähigkeit oder kann ganz verloren gehen. Um festzustellen, ob die Samen noch keimen können, gibt es die Möglichkeit eine Keimprobe durchzuführen.

Keimprobe für altes Saatgut

Um die Keimfähigkeit von altem Saatgut festzustellen, kann eine Keimprobe gemacht werden. Diese wird wie folgt durchgeführt:

  1. Eine genaue Anzahl Samen abzählen.
  2. Ein Stück Küchenpapier durchfeuchten.
  3. Das feuchte Küchenpapier auf einen Unterteller oder in eine kleine Schale legen.
  4. Die abgezählten Samen auf das Küchenpapier legen.
  5. Frischhaltefolie darüber spannen.
  6. Einen Ort suchen, an dem eine der Pflanzenart entsprechende Beleuchtung und Temperatur herrscht.
  7. Die Samen regelmäßig und gleichmäßig feucht halten.
  8. Nach der Keimzeit der jeweiligen Pflanzenart wird durchgezählt, wie viele Samen gekeimt sind.

Das Ergebnis der Keimprobe bewerten:

Ist mindestens die Hälfte der Samen gekeimt, ist das Saatgut noch keimfähig und kann ausgesät werden. Sind weniger Samen als die Hälfte aufgekeimt, ist das Saatgut zu alt für eine Keimung. Es gilt zudem genau zu beobachten: haben sich gesunde Pflanzen entwickelt oder handelt es sich um Sprosse mit Kümmerwuchs? Trifft letzteres zu, ist zwar die Keimfähigkeit erhalten, die Pflanzen eignen sich aber dennoch nicht für die Aussaat. Je höher die Ausgangskeimfähigkeit des Saatgutes war, umso besser verträgt es in vielen Fällen auch eine Überlagerung.

Was tun um Samen vor der Alterung zu schützen?

Um die Alterungsprozesse in einem Samenkorn so lange wie möglich hinaus zu zögern, müssen Bedingungen geschaffen werden, die dafür sorgen, dass der Austrieb des Keimlings hinausgezögert wird. Die Keimfähigkeit von Saatgut lässt sich möglichst lange erhalten, wenn die Samen schonend getrocknet und gereinigt werden. Im Anschluss ist eine kühle, trockene und dunkle Lagerung ratsam. Wird das Samenkorn verletzt, kann sich dies die Keimfähigkeit herabsetzen.

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