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Das Saatgut für alte Sorten

Die alten Pflanzensorten bieten dem Gärtner eine umfangreiche Auswahl und seltene Raritäten. Das Saatgut der alten Sorten wird durch den Erhaltungsanbau gewonnen. Es gibt inzwischen verschiedene Bündnisse und Tauschbörsen um die alten und seltenen Sorten von Höfen, vom Land oder der Region zu erhalten. Im Handel vor Ort findet sich das Saatgut alter Sorten nur selten – dabei konnte ein Verein alleine in Ostfriesland rund 120 regionale alte Sorten finden, die von Bohnen über Spinat bis hin zum Bauerntabak reichen. Jede Landschaft hat ihre Spezialitäten und sie tragen klingende Namen wie „Kölner Palm“ (ein Feldsalat aus dem Kreis Köln-Bonn) oder „Kecherlinge“ (Speiseplatterbsen aus der Pfalz).

Die Vorteile der alten Sorten

1. Vielfalt in Sachen Obst und Gemüse

Die alten Sorten bieten eine weitverzweigte Vielfalt der einzelnen Obst- und Gemüsesorten, die heute kaum mehr im Handel zu finden sind. Hier finden sich die verschiedensten Formen, ungewöhnliche Farben und einzigartige Aromen – so gibt es beispielsweise rund 700 unterschiedliche Bohnensorten. Unter dem Saatgut alter Sorten lassen sich einige seltene Raritäten finden, die den Speiseplan mit ihrem ausgefallenen Geschmack bereichern können.

2. Erhalt der Sortenvielfalt

Werden die alten Sorten gezogen, bleiben sie erhalten und können das Angebot erweitern.

3. Samenfest und sortenrein

Viele „moderne“ Pflanzenzüchtungen (beispielsweise F1- und CMS-Hybrid-Züchtungen) verlieren schon in der ersten Generation ihre Eigenschaften. Einige teilen sich in der nächsten Generation wieder in ihre in ihre beiden ursprünglichen „Inzuchtlinien“ (Vater- und Mutterpflanze) auf und sind somit nicht sortenrein. Die alten Gemüsesorten sind allesamt samenfest und sortenrein, so können sie im eigenen Garten nachgezogen werden und sind uneingeschränkt vermehrungsfähig.

4. Geld sparen durch Saatgutgewinnung

Da sich aus den samenfesten alten Sorten das Saatgut selbst gewinnen lässt, müssen nicht in jedem Jahr neue Samen gekauft werden.

5. Gute Eigenschaften der alten Sorten

Viele alte Gemüsesorten eignen sich für den Anbau im eigenen Garten, weil sie ganz besondere Eigenschaften mit sich bringen. Einige besitzen eine gute Anpassung an bestimmte Standorte, denn sie hatten über viele Generationen Zeit sich daran zu gewöhnen. Andere bieten lange Erntezeiten, bei denen sie dem Hobbygärtner die Möglichkeit geben, sich viele Monate an frischem Gemüse zu erfreuen.

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6. Robuste Pflanzen

Die alten Sorten sind oftmals recht robust. In vielen Fällen kann der Einsatz von Chemie und Düngung reduziert werden oder ist gar nicht nötig. Das macht das Saatgut der alten Sorten auch für viele Bio-Betriebe interessant. Für den Anbau alter Sorten wird mitunter nicht mal ein Garten benötigt. Einige Pflanzen lassen sich auch in Kübeln auf dem Balkon ziehen und sind auch gut für das Guerilla- oder Urban-Gardening geeignet.

Das Saatgut für historische Kulturpflanzen – warum ist es in Vergessenheit geraten?

Da durch den industriellen Anbau von Obst und Gemüse viele alte Sorten in Vergessenheit geraten sind, hat sich das Angebot an Gemüsesorten im Handel sehr verkleinert. Früher gab es in den Gärten und in der Landwirtschaft viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Sie wurden oftmals über viele Generationen in einer Region gepflanzt. Ihr Saatgut wurde an die Kinder vererbt und mit Freunden, Verwandten und Nachbarn getauscht. Durch die Zucht von leistungsstarken Pflanzen, die vor allem hohe Erträge erzielen, wurden die alten Sorten immer weiter verdrängt. Sie bieten zwar viele Vorteile, doch mit dem Ertragsreichtum einer Hybridpflanze können sie meist nicht mithalten. Moderne Hybridzüchtungen lassen sich auf vielen Böden anpflanzen und sind robuster gegenüber dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Zudem wird für den Anbau alter Sorten mehr Arbeit per Hand benötigt, während bei der Züchtung von Hybriden darauf geachtet wird, dass sich die Pflanzen und Früchte gut maschinell bearbeiten lassen. Dies sind unter anderem die Gründe für die Verdrängung alter Sorten zunächst aus dem industriellen Anbau und später auch aus den heimischen Gärten. Die Welternährungsorganisation FAO gibt an, dass seit dem Jahr 1900 rund drei Viertel der Gemüsesorten verloren gegangen sind.

Woher bekommt man alte Saat-Sorten?

Beim bekannten Saathersteller Kiepenkerl gibt es eine eigene Linie für diese fast vergessenen Schätze. Einige Sorten der Linie „Regional Historisch“ haben wir hier für Sie aufgelistet:

  • Tomate ‚Sacher‘ F1
    Ihren Namen erlangte die Tomate durch ihre Schokobraune Haut und dem süßen Geschmack. Diese Sorte ist sehr resistent gegen Viren.
  • Tomate ‚Goldene Königin’Die Tomate ist sehr ertragreich, bildet mittelgroße und goldgelbe Früchte. Diese robuste Sorte ist bis zur Vollreife sehr gut Schnittfest und ist zugleich saftig. Die „Goldene Königin“ eignet sich gut für den Freilandanbau.
  • Gurke ‚Excelsior‘ F1
    Diese Sorte ist sehr ertragreich und bildet circa 10-12cm lange, gestachelte und dunkelgrüne Früchte. Die Einlegegurke hat überwiegend weibliche Blüten, dadurch erreicht sie bei jeder Witterung gute Erträge.
  • Salatgurke ‚Jurassic‘
    Wer den Namen hört, denkt sofort an Dinosaurier und liegt damit nicht ganz falsch. Die Sorte ‚Jurassic‘ ist die aus Asien stammende Urgurke. Die Pflanzen sind sehr ertragreich und bilden bis zu 45cm lange Gurken.
  • Porree ‚Pandora‘
    Der gesunde Herbstporree Wird von August bis Oktober geerntet und bildet bis zu 30cm lange, schwere, weiße Schäfte mit einer besonderen Formschönheit.
  • Blutampfer ‚Bloody Dock‘
    Der Blutampfer überzeugt durch sein frischen und leicht säuerlichen Geschmack. ‚Bloody Dock‘ muss früh geerntet werden und eignet sich gut als Salatbeilage.
  • Paprika ‚Skytia‘
    Tiefgrün bis Cremeweiß sind die spitz zulaufenden Früchte. Ihren Ursprung hat diese Sorte in Polen. Der Geschmack ist eine Kombination aus fruchtig süß gepaart mit leichter Würze. Gut als Rohkost geeignet.
  • Rosenkohl ‚Hilds Ideal‘
    Der gegen Frost wiederstandsfähige Rosenkohl kann besonders lang geerntet werden. Diese Sorte ist besonders robust.
  • Gartenmelde
    Dieses Gemüse aus Großmutters Zeiten ähnelt dem Spinat sehr stark. Die Pflanze war in Deutschland einst stark verbreitet. Die Gartenmelde kann bei zeitiger Aussaat bereits ab April geerntet werden.
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