Säulenobst sind Obstbäume, die aufgrund ihrer genetischer Veranlagung oder durch gezielte Selektion durch den Menschen säulenförmig in die Höhe wachsen. Es ist heute besonders beliebt, da die schmalen Bäume nicht nur wenig Platz brauchen, sondern zudem auch hervorragend in Kübeln und Töpfen gehalten werden können. Aber nicht nur der Hobbygärtner hat die Vorteile dieses nützlichen Formobstes erkannt. Auch auf großen Plantagen werden Säulenobstbäume erzogen. An einem einzelnen Baum ist der Ertrag gerade richtig für eine kleine Familie, die im Herbst ihr eigenes, frisches Obst ernten möchte. In der Masse allerdings zeigen die Säulenobstbäume auf den Quadratmeter höhere Erträge, als herkömmlich gewachsene Obstbäume.
Häufig verwendete Obstsorten
Viele Obstsorten sind für die Erziehung als Säulenobst geeignet. Kirschen, Zwetschgen, Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen und natürlich Äpfel und Birnen sind hierfür gerne genutzte Obstsorten.
Es gibt jedoch Unterschiede in der Pflegeleichtigkeit der verschiedenen Sorten. Kirschen und Birnen zum Beispiel bilden tendenziell mehr Seitentriebe, als andere Obstbäume. Unter den Äpfeln gibt es Sorten, die allein aufgrund ihrer Gene in perfekter Säulenform wachsen (z.B. ‚Goldcats‚, ‚Starcats‚ oder ‚Redcats‚).
Pflanzung von Säulenobstbäumen
Säulenobst lässt sich in Kübeln, Töpfen, als Solitär im Garten oder sogar als Hecke pflanzen.
Grundsätzlich ist bei der Pflanzung darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle immer oberhalb des Erdreiches bleibt, da sie ansonsten verfaulen oder durch Schädlinge befallen werden kann. Obstbäume mögen im Allgemeinen sonnige, windgeschützte Standorte und sind auf eine gute Bodenstruktur angewiesen. Daher wird der Kübel, wie auch das Pflanzloch im Garten mit einem nährstoffreichen Torfsubstrat aufgefüllt. Das Substrat speichert die Feuchtigkeit besser, als normale Blumenerde. Vor dem Einsetzen der Pflanze wird der Wurzelballen gelockert und etwas aufgeraut, um das Anwachsen der Wurzeln zu fördern.
Nun zu den Maßen: ein Kübel sollte einen Inhalt von mindestens 40l haben (und einen Wasserablauf). Der Boden des Kübels wird mit Substrat gefüllt bevor der Wurzelballen platziert wird. Der Aushub im Garten sollte etwa 3 mal so groß sein, wie der Wurzelballen. Das untere Drittel wird vor dem Einsetzen mit Substrat gefüllt. Nachdem das Loch aufgefüllt ist, wird die Erde vorsichtig angetreten. Ein Gießrand verhindert den Verlust des Wassers beim Gießen. Bei der Pflanzung als Hecke ist auf einen Abstand der Bäume von 50cm zu achten. Die Länge und Breite des Grabens wird vorher berechnet. Er sollte doppelt so breit sein, wie die Wurzelballen der Pflanzen. Bei der Pflanzung gleich mehrerer Bäume muss immer ein Auge auf den geraden Stand geworfen werden. Hier wird nun das letzte Drittel des Pflanzlochs mit Blumenerde aufgefüllt und ebenfalls ein Gießrand errichtet.
Nach einer Neuanpflanzung ist jede Pflanze auf Wasser angewiesen. Also wird kräftig gegossen.
Säulenobstbäume schneiden
Geschnitten werden Obstbäume immer im Sommer. Die Schnittmaßnahmen verhindern, dass der Stamm kahle Stellen bekommt.
Der Haupttrieb wird in etwa 80cm Höhe abgeschnitten. Dadurch wird die Ausbildung zahlreicher Seitenäste angeregt. Jedes Jahr wird der Haupttrieb etwa 50cm oberhalb des letzten Schnittes wieder angeschnitten, bis der Baum die gewünschte Höhe erreicht hat.
Gleichzeitig müssen die Seitentriebe des Baumes im Zaum gehalten werden. Lange, dünne Ruten bilden kein Fruchtholz und sind unerwünscht, da sie nichts zum Ertrag oder zur Optik beitragen. Sie werden auf etwa 20 bis 40cm eingekürzt. Manch einer schneidet sie sogar bis auf 10cm herunter, oder, wenn sie sich überhaupt nicht bändigen lassen, ganz ab.
Die Seitenäste kurz zu halten fördert die Ausbildung von Verzweigungen, verspricht höhere Erträge und lässt den Baum mit jedem Jahr voller wirken.
Düngen von Säulenobstbäumen
Das Düngen erhöht ebenfalls den Ertrag und verbessert außerdem das Wuchsverhalten des Baumes. Die geringe Laubmasse der schmalen Säulenobstbäume erschwert der Pflanze die Nährstoffaufnahme, weshalb wir stets ein hohes Maß an Nährstoffen anbieten müssen. Hornspäne, Kompost und Co. können hier schon zu wenig sein. Hier helfen spezielle Kunstdünger.
Im Frühjahr nach dem Austrieb der Blätter wird ein Langzeit-Volldünger mit hohem Stickstoffanteil gegeben. Die Mengenangaben auf der Packung sollte unbedingt beachtet werden, da eine zu hohe Dosis der Pflanze schadet. Es gibt deutliche Unterschiede bei der Düngung von Kübelpflanzen und Gartenpflanzen.
Ende Juli bis August wird ein Dünger mit hohem Phosphat-Kalium-Gehalt gegeben, welcher die Verholzung der Triebe fördert und den natürlichen Selbstschutz der Pflanze vor Frost begünstigt.
Kurz vor dem Wintereinbruch macht eine Düngung leider keinen Sinn mehr, da die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt schon in ihrer Winterruhe verharren. Die letzte Düngung sollte zwei Monate vor der Kälteperiode vorgenommen werden.
Pflanzenschutz
Pflanzenschutz ist ein heikles, aber wichtiges Thema bei dem Anbau von Obstbäumen. Es gibt Möglichkeiten des natürlichen Pflanzenschutzes, z.B. einen Brennessel-Sud gegen Blattläuse. Aber wenn es ernst wird, hilft oft nur noch Chemie. Dabei sollten Sie sich sehr gut beraten lassen, denn die falsche Anwendung kann der Pflanze und vor Allem auch Ihnen schaden.
Generell sollte chemischer Pflanzenschutz nur an gesunden, starken Pflanzen vorgenommen werden.