Kartoffelkrankheiten & Schädlinge

Die Kartoffelkrankheiten sind weit verbreitet. Sie reichen von harmlosen bakteriellen Infektionen bis hin zu meldepflichtigen Pilzerkrankungen. Wichtig ist vor allem ein rechtzeitiges Erkennen des Schadbildes um bei Bedarf handeln zu können. Da sich viele Kartoffelkrankheiten nicht erfolgreich bekämpfen lassen, sind vorbeugende Maßnahmen ein wichtiges Mittel um einem Befall der Knollen entgegen zu wirken.

Generell gilt für die Vorbeugung von Kartoffelkrankheiten:

  • Auf gesunde Saatkartoffeln achten
  • Die richtigen Sorten aussuchen (wenn möglich resistente Kartoffelsorten wählen)
  • Fruchtfolge und Kartoffelpause auf dem Feld einhalten
  • Befallene Pflanzen und Knollen sicher entsorgen
  • Saubere Werkzeuge nutzen
  • Knollen und Pflanzen bei der Ernte und Bearbeitung nicht verletzen
  • Kartoffeln sachgerecht lagern und regelmäßig kontrollieren
  • Schadhafte Knollen regelmäßig aussortieren

Pilzkrankheiten an Kartoffeln

Kartoffelkrankheiten können auf einen Pilzbefall beruhen. Die schädigenden Pilze produzieren kein Chlorophyll, welches sie zur Energiegewinnung benötigen würden und leben daher als Parasiten an den Pflanzen.

1. Kraut- und Knollenfäule

Die gefürchtete Kraut- und Knollenfäule, auch Braunfäule genannt, breitet sich innerhalb kurzer Zeit mit dem Wind über ganze Felder aus. Je wärmer die Temperaturen, umso schneller erfolgt die Ausbreitung dieser gefährlichen Kartoffelkrankheit. Überträger können auch infizierte Kartoffeln aus dem Vorjahr sein, die in der Erde vergessen wurden.

  • Schadbild: die Kraut- und Knollenfäule lässt sich zunächst an Farbveränderungen der oberirdischen Blätter erkennen. Auf ihnen bilden sich gelbliche Flecken, die mit Fortschreiten der Erkrankung in ein dunkles Braun übergehen. Um die Kraut- und Knollenfäule von anderen Krankheiten der Kartoffel unterscheiden zu können, ist es ratsam die Blätter morgens oder abends zu kontrollieren. Ist um die Blattflecken ein weißlicher Pilzrand zu erkennen, ist dies ein eindeutiger Hinweis auf die Erkrankung. Der Pilzerreger kann auch die unterirdischen Knollen befallen und wird dann als Braunfäule bezeichnet. Hier zeigt sich ein Befall durch gräuliche Stellen auf der Kartoffel und braune Farbveränderungen in ihrem Inneren.
  • Bekämpfung: gegen die Kraut- und Knollenfäule sollten am besten vorbeugende Maßnahmen gewählt werden. Dazu zählt eine sorgfältige Auswahl der Saatkartoffeln. In der konventionellen Kartoffelwirtschaft werden auch Fungizide eingesetzt.

 

2. Dürrfleckenkrankheit

Warme Temperaturen und eine feuchte Witterung begünstigen den Befall der Kartoffeln mit der Dürrfleckenkrankheit. Übertragen wird der Pilzerreger über Sporen unter anderem über den Boden, den Wind, Wasserspritzer oder befallene Pflanzenteile.

  • Schadbild: die Dürrfleckenkrankheit trifft zu Beginn die unteren Blätter des oberirdischen Grüns. Es bilden sich dunkle Flecken, in denen sich konzentrische Kreise finden. Im Laufe der Zeit kann das gesamte Blatt befallen werden, welken und absterben. An der Knolle selbst lässt sich der Befall durch die sogenannte Trockenfäule erkennen. Dann befinden sich auf der Schale eingesunkene Stellen, die als dunkle Flecken ins Fleisch der Kartoffel hineinreichen.
  • Bekämpfung: um der Dürrfleckenkrankheit entgegenzuwirken sind unter anderem die Auswahl wenig anfälliger Sorten, sowie die Einhaltung der Fruchtfolge auf dem Feld hilfreich. Kartoffeln sollten nicht direkt nach Kartoffeln gepflanzt werden. Generell wird empfohlen eine vierjährige Pause einzulegen und andere Gemüsesorten zu pflanzen. Das oberirdische Kraut sollte sicher entsorgt werden (beispielsweise verbrennen). Fungizide, die Kupfer enthalten, kommen in der Kartoffelwirtschaft gegen die Dürrfleckenkrankheit zum Einsatz.

 

3. Kartoffelkrebs

Die Übertragung erfolgt meist durch Sporen, die sich im Boden befinden. Besonders verbreitet ist die Krankheit in Anbaugebieten mit feuchtem und kaltem Klima.

  • Schadbild: der Kartoffelkrebs zeigt sich durch Gewebewucherungen an der Knolle selbst, aber auch am unteren Stängel.
  • Bekämpfung: wer einen Befall mit Kartoffelkrebs an seinen Kartoffeln feststellt, muss dies zur Meldung bringen. Eine Infektion mit diesem Pilz kann ein mehrjähriges Anbauverbot auf der entsprechenden Fläche zur Folge haben um eine Quarantäne durchzuführen. Vorbeugend kann resistentes Pflanzgut gewählt und die richtige Fruchtfolge eingehalten werden. Fungizide gegen die Erkrankung gibt es nicht.

Bakterielle Kartoffelinfektionen

Bei einer bakteriellen Infektion dringen Bakterien in eine Kartoffel ein, vermehren sich dort und führen schlussendlich zu einer Erkrankung.

1. Knollennassfäule

Die Knollennassfäule wird durch das Bakterium ausgelöst, das auch die sogenannte Schwarzbeinigkeit zur Folge hat. Infizierte Knollen, deren Erkrankung nicht erkannt wurde, sind meist Überträger der bakteriellen Krankheit.

  • Schadbild: die Knollennassfäule zeigt sich direkt an den Knollen. Sie können bereits bei der Ernte verfault sein oder die Fäulnis kann später während der Lagerung eintreten.
  • Bekämpfung: es gibt keine Mittel gegen die Knollennassfäule. Vorbeugend kann darauf geachtet werden, dass die Knollen keine Verletzungen aufweisen, infizierte Knollen aussortiert werden und die Lagerung sachgerecht erfolgt.

 

2. Kartoffelschorf

Der Kartoffelschorf ist auch als Kartoffelräude bekannt.

  • Schadbild: der Kartoffelschorf zeigt sich auf der Schale der Kartoffelknolle mit kleinen Pusteln. Diese sind harmlos.
  • Bekämpfung: oftmals ist der Kartoffelschorf die Folge einer unsachgemäßen Düngung mit Kalk. Dies sollte vermieden werden. Die bakterielle Erkrankung wird nicht über das Pflanzgut übertragen.

1. Bakterienringfäule

Die Bakterienfäule tritt meist ab Juli in einzelnen Regionen auf.

  • Schadbild: die von der Bakterienfäule befallenen Kartoffelknollen sehen auf den ersten Blick gesund aus. In ihrem Inneren können Farbveränderungen und breiige Stellen zu finden sein. Im Laufe der Erkrankung kann diese auch auf die oberirdischen Teile der Pflanze übergreifen und zeigt sich dort unter anderem durch Vergilbungen der Blätter.
  • Bekämpfung: um ein Auftreten der Erkrankung zu vermeiden, sollten Rückstände der Pflanzen immer vollständig sicher entsorgt werden. Zudem gilt es gesundes Saatgut zu wählen und die Knollen bei der Bearbeitung des Feldes nicht zu verletzen, denn das kann den Erregern die Türen öffnen.

 

2. Bakterielle Schleimkrankheit

Die bakterielle Schleimkrankheit ist meist die Folge von Verletzungen der Kartoffelpflanze. Besonders bei warmer Witterung ist eine Übertragung möglich.

  • Schadbild: die bakterielle Schleimkrankheit ist zunächst schwierig zu erkennen. Meist beginnt es mit einem leichten Welken der oberirdischen Grünteile einer Kartoffelpflanze, die sich zunächst immer wieder zu erholen scheint bis die Welke nach einer Weile fortschreitet. Dort wo alle Stängel der Pflanze zusammenlaufen zeigt sich, wenn die Stelle eingeschnitten wird, eine bräunliche Farbveränderung. Drückt man auf die Pflanzenteile, tritt eine feuchte, schleimige Flüssigkeit aus. An der Knolle zeigen sich zu Beginn der Erkrankung braune Stellen, später fault die gesamte Kartoffel.
  • Bekämpfung: um einer Ausbreitung der bakteriellen Schleimkrankheit entgegen zu wirken gibt es keine Mittel. Allerdings können vorbeugende Maßnahmen, wie ein hoher Hygienestandard bei der Verarbeitung und die Wahl gesunder Saatkartoffeln, die Erkrankung mitunter verhindern.

Krankmachende Kartoffelviren

Kartoffelviren können Zellen der Pflanze befallen und diese als Wirt nutzen. Von dort aus breiten sie sich aus.

1. Kartoffel Y-Virus

Neben den X-, S-, M und A-Viren, ist der Kartoffel Y-Virus derzeit besonders gefürchtet.

  • Schadbild: auf der Schale infizierter Kartoffeln finden sich Kreise, die bis in das Kartoffelfleisch eingesunken sind. Meist treten diese Schäden erst während der Lagerung auf.
  • Bekämpfung: der Kartoffel-Y-Virus kann nicht bekämpft werden.

 

2. Blattrollkrankheit

Überträger für den Virus der Blattrollkrankheit können Blattläuse sein. Sie saugen an infizierten Pflanzen und breiten die Erkrankung so aus.

  • Schadbild: die Blattrollkrankheit zeigt sich durch das Einrollen der oberirdischen Blätter, ein unnatürlich helles Laub und einen in die Höhe strebenden Wuchs.
  • Bekämpfung: die meisten Kartoffelsorten in Deutschland weisen eine gewisse Anfälligkeit gegenüber dieser Viruserkrankung auf. Eine entsprechende Sortenwahl kann nützlich sein.

Schädlinge an Kartoffeln

Neben den bekannten Blattläusen, können auch weitere Schädlinge die Kartoffelpflanzen heimsuchen.

1. Kartoffelkäfer

Der bekannteste Schädling an Kartoffelpflanzen ist der Kartoffelkäfer. Seine rötlich gefärbten Larven besitzen einen rundlichen Körper. Meist beginnt der Befall bereits im Frühjahr. Wer einen Befall mit Kartoffelkäfern feststellt, sollte diese sofort absammeln. Es können auch Kulturschutznetze zum Einsatz kommen. Diese sorgen dafür, dass die Insekten die Pflanzen gar nicht erst anfliegen können. Insektizide können nur bei sehr jungen Larven wirksam sein.

2. Erdraupe

Unter dem Begriff Erdraupen werden die Larven verschiedener Nachtfalter zusammengefasst. Sie fressen zunächst das Grün über der Erde und später sorgen sie für recht große Löcher in den Knollen (Bleistiftdicke). Es gibt keine effektiven Mittel gegen die Erdraupen. Einem Befall kann durch Kulturschutznetze entgegengewirkt werden.

3. Drahtwurm

Kleine Löcher in den Knollen können auf einen Drahtwurmbefall hindeuten. Unter diesem Begriff werden verschiedene Käferlarven zusammengefasst, die nicht mit chemischen Mitteln bekämpft werden können.

Tags: Krankheiten
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