Der „Baum in der Schale“ ist schon lange nicht mehr nur in Asien zu finden. Die buddhistisch geprägte Gartenkunst hat die ganze Welt erobert. Einen Bonsai zu halten erfordert viel Aufmerksamkeit und einen kreativen Sinn. Alle Pflege eines Bonsai zielt darauf, einen kleinen Baum zu ziehen, der aussieht wie seine großen Vorbilder. Mit etwas Mühe haben Sie bald nicht einfach nur einen kleinen Strauch, sondern ein Miniatur-Abbild der Natur.
Azaleen eignen sich außerordentlich gut für die Gestaltung eines Bonsai. Als Gehölz-Pflanzen mit großer Blütenpracht haben Sie mit der Azalee die Möglichkeit, Ihren eigenen farbenfrohen mit vielen Verästelungen und einer schönen Etagen-Optik zu formen.
Geeignete Azaleen-Sorten
Häufig als Bonsai gestaltete Azaleen sind Kiusianum, Satsuki und Simsii. Sie haben zuchtbedingt kleine Blätter und Blüten und sind in Japan fast nur als Bonsais anzutreffen.
Satsuki sind für die Haltung im Freien gezüchtet. Mit einem sonnigen Standort entwickeln sie besonders viele Blüten. Allerdings muss bei viel Sonne auch viel gegossen werden!
Simsii werden in Deutschland auch Topfazaleen genannt. Sie sollten im Haus gehalten werden, da sie ihre Blüte im Winter tragen. Es gibt inzwischen über 2000 Sorten der Topfazalee in den verschiedensten Farben. Für die Pflege als Bonsai sind sie alle geeignet.
Wie bekomme ich eine Bonsai-Azalee?
Es gibt drei Möglichkeiten, an einen Bonsai zu kommen. Die einfachste, aber auch vorerst teuerste Variante ist es, einen „fertigen“ Bonsai zu kaufen und ihn als solchen weiter zu behandeln.
Die zweite Variante ist der Kauf eines „Rohbaumes“. Diese Azalee ist noch kein Bonsai (die Form fehlt) und kann mit unterschiedlichen Pflegemaßnahmen noch in verschiedene Richtungen entwickelt werden. Um einen Bonsai aus einem solchen Rohbaum zu ziehen, ist eine bestimmte Art des Schneidens und das Drahten dann im Programm.
Die letzte und wahrscheinlich schönste Möglichkeit, einen Bonsai zu erhalten, ist es, ihn selbst zu ziehen. Dafür brauchen Sie einen Samen oder Steckling einer geeigneten Azaleen-Sorte. Diese Variante ist die langwierigste. Erst nach etwa drei bis fünf Jahren kann mit der Gestaltung des Bonsai begonnen werden. Allerdings ist das auch eine gute Zeit, um vielleicht schon einmal mit einem anderen Bonsai zu üben.
Wie wird eine Azalee zum Bonsai?
Eine Bonsai-Azalee ist nichts anderes, als eine Azalee, die einer ständigen Formkorrektur unterliegt. Die Methoden, die hierbei angewandt werden ist das Schneiden und das Drahten bzw. das Spannen.
Geschnitten wird vorzüglich im Frühling und Sommer. Für dicke Äste ist eine Konkavzange empfehlenswert, die für diesen Zweck besonders geeignet ist. Sie können sich drei Regeln für die Gestaltung eines Bonsais merken: Wenn zwei Äste auf der gleichen Höhe wachsen, muss einer von beiden weg. Alles, was unnatürlich aussieht (also nicht der Vorstellung eines echten Baumes entspricht) muss weg. Und zuletzt noch, je höher im Baum ein Ast wächst, desto dünner sollten die Äste vorzugsweise sein.
Natürlich ist es absolut individuell. Was an dem einen Bonsai unnatürlich aussieht, kann den anderen zu etwas besonders Schönem und Außergewöhnlichem machen.
Die Formkorrektur wird vor Allem durch das Biegen und Formen der Äste erreicht. Dies kann das ganze Jahr über praktiziert werden. Fällt Ihnen ein Ast auf, der einfach vertikal zur Sonne wächst, biegen Sie ihn mithilfe von Drähten oder Schnüren in eine horizontale Lage. So entsteht der Eindruck einer Verästelung eines großen, alten Baumes. Die Drähte oder Schnüre sollten mit einer Art Kunststoffschlauch (im Fachhandel erhältlich) umgeben sein, um Verletzungen zu vermeiden. Außerdem müssen sie rechtzeitig wieder entfernt werden, um zu verhindern, dass sie durch das Wachstum des Holzes Narben hinterlassen. Die Drähte oder Schnüre können mit dem anderen Ende am Topf oder an anderen Ästen befestigt werden. Sobald der Ast „in Form“ ist, kann die Befestigung entfernt werden.
Um ein schönes Ergebnis zu erhalten, sollten Sie sich regelmäßig Zeit nehmen und Ihren werdenden Bonsai beurteilen. Aufmerksamkeit ist das A und O, damit die Azalee in einem ungestörten Moment nicht macht, was sie will.
Pflege eines Azaleen-Bonsai
Im Allgemeinen kann ein Azaleen-Bonsai genauso behandelt werden, wie die Azaleen-Sorte. Für das Wässern muss unbedingt kalkarmes Wasser benutzt werden. Leitungswasser kann hierfür gefiltert werden oder Sie benutzen sauberes Regenwasser. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Daher ist ein gelegentliches Tauchen des Wurzelballens in Wasser eine gute Sache.
Um die Bonsai-Azalee zu düngen eignet sich spezielles japanisches Azaleengranulat.
Die Spätere Pflege eines Bonsai ist einfach. Nach etwa zehn bis fünfzehn Jahren können alle Hauptäste entfernt werden. Der Bonsai treibt dann neu aus.