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Laubgehölze für verschiedene Winterhärtezonen

Die Winterhärtezonen (WHZ) unterteilen die geografischen Gebiete in verschiedene Klimaregionen. Die Klassifizierung wird basierend auf der kältesten durchschnittlichen Jahrestemperatur vor Ort durchgeführt. Dieser internationale Standard wurde vom US Department of Agriculture (USDA) unter dem Namen USDA Plant Hardiness Zones zur Klimaklassifikation entwickelt. Auf den ersten Blick scheint es in Mitteleuropa keine großen klimatischen Unterschiede zugeben. Doch für einige Laubgehölzarten können diese vergleichsweise kleinen Schwankungen über Gedeih oder Verderb entscheiden. In Deutschland finden sich sowohl als kühler eingestufte Gebiete im Alpenraum wie auch als wärmer bezeichnete Gebiete im Rheingebiet und am Untermain.

Warum ist die Beachtung der Winterhärtezonen für Laubhölzer wichtig?

Wie alle Pflanzenarten besitzen auch die verschiedenen Sorten der Laubgehölze eine bestimmte Winterhärte. Diese gibt an, welche die kälteste Temperatur ist, die diese Pflanzen ertragen können ohne erheblichen Schaden zu nehmen. Bei Pflanzen aus tropischen Breitengraden kann dies bereits bei +10°C der Fall sein. Pflanzen, die in Regionen kultiviert werden, deren tiefe Temperaturen die individuelle Frosthärte der Gewächse unterschreitet, leiden:

  • Es kann zu verschiedenen Stoffwechselstörungen kommen, die Prozesse innerhalb der Pflanze verlangsamen sich – beispielsweise wandeln sich die flüssigen Lipide in Gel.
  • Da dadurch zu wenig Nährstoffe und Wasser aufgenommen werden können, stellen die Laubgehölze ihr Wachstum ein.
  • Zu Beginn sind einige der Frostschäden reversibel, später kann es jedoch auch zum Absterben der Pflanze aufgrund des Kältestresses kommen.

Um als optimalen Standort eines Laubgehölzes zu gelten, sind für eine Region neben der kältesten Durchschnittstemperatur des Jahres noch weitere Faktoren wichtig:

  • Die Mitteltemperatur im Winter (Januar)
  • Die Mitteltemperatur im Sommer (Juli)
  • Das Mittel der jährlichen Niederschlagsmenge
  • Die Höhenlage
  • Dauer und Witterungsverlauf der kalten Zeit
  • Bodenverhältnisse
  • Das Angebot an Nährstoffen

Was beeinflusst Winterkältezonen?

Es gibt verschiedene Karten auf denen die Winterhärtezonen zu finden sind. Diese bilden jedoch nur eine allgemeine Übersicht in 5,5°C-Schritten. Unterteilt werden durch die USDA 13 Zonen plus Zwischenzonen, die durch eine Ergänzung mit den Buchstaben a und b gekennzeichnet werden. Die Karten beziehen sich mitunter auf die Winterhärte verschiedener Teile der Pflanze (Wurzel oder oberirdisches Blattwerk) – so ergeben sich je nach Urheber der Karte unterschiedliche Angaben. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Pflanzen die innerhalb ihrer individuellen WHZ kultiviert werden, zu rund 80 Prozent gedeihen, ohne dass weiter Maßnahmen zum Schutz vor der Kälte ergriffen werden müssen. Oftmals herrschen aufgrund verschiedener geografischer Besonderheiten in einigen Regionen auch spezielle klimatische Verhältnisse, die sich von denen in der nahen Umgebung unterschieden. Ein bekanntes Beispiel sind die Gebiete um die Mosel, in denen der Weinbau möglich ist. Einflussfaktoren auf die winterlichen Bedingungen für Laubgehölze oder die Entstehung eines Mikroklimas sind unter anderem:

  • Städte sind oftmals wärmer als ländliche Gebiete
  • An größeren Wasserflächen herrscht aufgrund der Wärmespeicherfähigkeit des Wassers ebenfalls ein wärmeres Klima
  • In Tälern finden sich oft andere Temperaturen als auf Hügel, Bergen oder Hängen
  • Wälder bieten einen höheren Schutz vor der Kälte
  • Temperaturstürze können den Kältestress erhöhen
  • Trockenheit wirkt zusätzlich zur Kälte auf die Pflanzen ein
  • Laubgehölze können durch starke Winterwinde belastet werden (im Winter werden sie vor allem von Ost- und Nordwinden beeinträchtigt)

Die Winterhärte von Laubgehölzen

Die vielseitigen und artenreichen Laubhölzer besitzen sehr unterschiedliche Winterhärten. Diese werden vor allem durch die genetische Veranlagung der Pflanzen bestimmt. Die Gewächse gedeihen am besten unter ähnlichen klimatischen Bedingungen wie denen ihrer ursprünglichen Heimat. Doch einige gezüchtete Laubgehölze besitzen eine andere Winterhärte als ihre Verwandten. Auch die Anzuchtmethode kann einen Einfluss auf die Fähigkeit einer Pflanze haben, mit Kälte zurecht zu kommen. Je mehr Wärme einem Laubgehölz im Laufe des Jahres zur Verfügung steht, umso besser kann es reifen und verholzen. Dies trägt zur Winterhärte bei, denn verholzte Teile der Pflanze sind unempfindlicher gegen die Kälte als frische Triebe. Als winterfest gelten in Mitteleuropa an vielen Orten in der Ebene unter anderem verschiedene Ilex-Sorten, Efeu, Buchsbaum, einige Bambussorten wie der Fargesia robusta „Pingwu“ (-16°C), der immergrüne Berglorbeer, der Fingerstrauch „Nuuk“ oder die Hanfpalme (bis ca. -17°C) und viele Hortensien-Sorten, sowie die Blutjohannisbeere und der Bogenflieder.

Laubgehölze im Winter schützen

Einheimische Laubgehölze sind meist recht unempfindlich gegen den Frost und zeichnen sich durch ihre Robustheit aus, wie zum Beispiel die Fliederbeere oder die Haferschlehe. Andere Gewächse sollten geschützt werden.

1. Kalte Winde abhalten

Im Winter können eisige Winde für Laubgehölze ein belastendendes Problem darstellen. Durch das Anpflanzen von Hecken oder das Anbringen anderer Schutzvorrichtungen gegen die Windlast können die Gehölze geschützt werden. An geschützten Plätzen gedeiht beispielsweise gerne die Elsbeere, die 2011 zum Baum des Jahres gekürt wurde. Schlehen hingegen vertragen auch kühle Winde und werden oftmals als Windschutz eingepflanzt.

2. Wurzeln schützen

Durch eine Mulchschicht oder lockere Böden, können die Wurzeln der Laubgehölze vor dem Frost geschützt werden. Werden Laubgehölze in Kübeln gepflegt, können diese mit Luftpolsterfolie und Jute oder Vlies umschlungen werden, damit die Wurzeln nicht erfrieren. Dies gilt beispielsweise für den Japanischen Fächerahorn „Jordan“, der im Garten winterfest ist, im Kübel jedoch einen Schutz benötigt.

3. Kahlfrost verhindern

Immergrüne Laubgehölze können unter der starken Wintersonne leiden. Ihre Blätter transpirieren und verdunsten dabei Wasser. Da der Boden gefroren ist, können die Wurzeln der Wasserversorgung nicht nachkommen. Die Pflanzen vertrocknen und bekommen braune Blätter. Dann sind sie trotz der kalten Temperaturen nicht erfroren, sondern vertrocknet. Um dies zu verhindern, kann ein Winterschutz aus Reisig, Vlies oder Jute bei immergrünen Laubgehölzen sinnvoll sein. Immergrüne Laubgehölze, die bei Frost geschützt werden sollten, sind unter anderem der Eukalyptus und die Duft-Fleischbeere.

Laubgehölze mit Winterblüte

Einige Laubgehölze kommen mit den mitteleuropäischen Temperaturen in der Ebene gut zurecht und bieten sogar in der kältesten und düstersten Jahreszeit Blüten. Zu diesen Gewächsen zählen:

  • Die Europäische Kornelkirsche: sie blüht von Februar bis April mit goldgelben Blüten.
  • Japanischer Arzneihartriegel: trägt ebenfalls gelbe Blüten im Februar und März.
  • Mahonien: machen sich in Vorgärten und Bauerngärten besonders gut und bieten von Dezember bis März ihre Blüten.
  • Winterjasmin: die Kletterpflanze kann bei milden Temperaturen bereits im Dezember ihre gelben Blüten zeigen.
  • Winterschneeball „Charles Lamont“: bietet mitunter bereits im November seine tiefrosafarbenen Blüten und setzt so ein echtes Highlight an tristen Wintertagen.
  • Zaubernuss: die verschiedenen Arten der geheimnisvollen Zaubernuss bieten ansprechende Blüten von sonnigem Gelb bis hin zu feurigem Rot, die in milden Wintern bereits ab Januar blühen können.
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