Als die Kartoffelpflanze im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach Europa gebracht wurde, galt sie zunächst als Zierpflanzen – das eine Ernte der Knollen möglich ist, wusste man nicht. Die hübschen Blüten des Nachtschattengewächses waren beispielsweise am französischen Hof sehr gefragt. Erst später erkannte man ihren Wert für die Ernährung und setzte sie gezielt ein um dem herrschenden Hunger entgegenzuwirken. Für die Verbreitung der Erdäpfel in Deutschland war vor allem der Kartoffelbefehl von Friedrich dem Großen ausschlaggebend. Er ordnete Mitte des 18. Jahrhunderts an, dass auf allen freien Flächen des Landes das nahrhafte Knollengemüse gepflanzt werden soll. Die Erntezeit der Kartoffeln war früher ein wichtiges Event im Laufe des Jahres und fand im Oktober statt. Aus diesem Grund wurden die Kartoffelferien eingeführt, während denen die ganze Familie auf dem Feld die schmackhaften Knollen ernteten. Bis heute hat sich diese traditionelle freie Zeit als Herbstferien für Schüler und Studierende erhalten.
Vorbereitung für die Kartoffelernte
Für die Kartoffelernte auf den großen bewirtschafteten Feldern kommen in Europa Erntemaschinen, die sogenannten „Kartoffelroder“, zum Einsatz. Im Fachjargon wird die Ernte der Kartoffel auch als Rodung bezeichnet. Für das Einholen der nahrhaften Knolle aus dem heimischen Garten ist jedoch Handarbeit gefragt. Dies ist mit etwas Know-How verhältnismäßig leicht durchzuführen. Im Fokus steht hier neben dem richtigen Zeitpunkt auch das passende Arbeitsgerät.
1. Erntezeitraum
Der Zeitpunkt für die Rodung reicht durch die vielen verschiedenen Sorten von Mai bis in den Oktober. Je nachdem, ob die Kartoffeln zeitig oder später im Jahr vom Feld geholt werden, tragen sie die Bezeichnung Frühkartoffel oder Speisekartoffel.
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Frühkartoffeln:
sie sind als besonders zarte Leckerbissen bekannt und beliebte Begleiter von Spargelgerichten. Diese Knollen werden sehr früh im Jahr gepflanzt und entsprechend früh geerntet. Die Kartoffeln werden geerntet, bevor sie vollständig ausgereift sind. Sehr frühe Kartoffelsorten sind bereits ab Mai erntereif, während frühe Sorten ab Juni eingeholt werden können. Mit Hilfsmitteln wie Gartenfolien und Gartenvlies kann die Reife beschleunigt werden. Die frischen Knollen zeichnen sich durch eine hauchdünne Haut aus, die sich leicht abreiben lässt. Sie sind nur rund zwei Wochen lagerfähig und sollten schnell verzehrt werden.
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Speisekartoffeln:
unter den sogenannten Speisekartoffeln finden sich mittelfrühe, mittelspäte und späte Kartoffelsorten. Sie werden frühestens im August und spätestens im Oktober geerntet. Die Speisekartoffeln zeichnen sich durch eine gute Lagerfähigkeit aus.
Trotz der vielen unterschiedlichen Sorten sind bis heute die Monate September und Oktober die Haupterntezeit für Kartoffeln.
2. Richtiger Zeitpunkt für die Kartoffelernte
Es gibt verschiedene Anhaltspunkt, die Aufschluss über den richtigen Erntezeitpunkt der Knolle geben:
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Feste Schale:
wenn man mit dem Finger über die Schale der Kartoffel reibt, sollte diese fest sein und sich nicht ablösen, dann ist der Erdapfel reif.
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Kraut ist verwelkt:
Speisekartoffeln werden geerntet nachdem das oberirdische Grün verwelkt ist. Die Frühkartoffeln hingegen können bereits vom Feld geholt werden, wenn das Kraut noch grüne Blätter trägt.
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Schale ist dunkel:
je reifer eine Kartoffel, umso dunkler die Schale.
3. Bei welchem Wetter werden Erdäpfel am besten geerntet?
Die Knollen der Pflanze lassen sich am besten ernten, wenn der Boden locker und trocken ist. Zum einen lässt sich das Substrat dann gut lösen, zum anderen sind die herausgelösten Kartoffeln recht sauber. Ein Tag ohne Regen ist deswegen zu bevorzugen.
4. Welche Werkzeuge benötigt man für die Kartoffelrodung?
- Neben ausgewiesenen Kartoffelhacken eignet sich für die Arbeit auf dem Feld vor allem die Grabgabel. Durch ihren Aufbau lässt sich der Boden gut lockern und die Knollen werden möglichst wenig beschädigt.
- Ein Eimer für die geernteten Kartoffeln.
- Gartenhandschuhe um die Hände zu schützen und sauber zu halten.
- Festes Schuhwerk um die Füße vor Verletzungen durch die Grabgabel zu schützen.
Einfache Kartoffelernte im eigenen Garten: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung lässt sich die Kartoffelernte im eigenen Garten recht leicht bewerkstelligen. Am besten ist es, wenn immer nur so viele Kartoffeln geerntet werden, wie auch tatsächlich benötigt werden. So hat man immer frische Knollen in der Küche und kann sich das umständliche Einlagern sparen.
1. Probepflanze auswählen
Zu Beginn der Erntesaison sollte eine Kartoffelpflanze ausgewählt werden, die vor allen anderen ausgehoben wird. Sie wird begutachtet auf Reifung und Gesundheit. Ist hier alles zufriedenstellend, kann die Ernte weitergehen.
2. Grabgabel einsetzen
Um die Knollen aus dem Boden zu heben, wird mit der Grabgabel in etwas Entfernung neben der Pflanze gerade in den Boden gestochen. Der Griff der Grabgabel wird nach unten gedrückt und die Pflanze samt ihrer Knollen durch die einsetzende Hebelkraft aus dem Boden gehoben.
3. Kartoffelpflanze aus der Erde lösen
Nun wird die Kartoffelpflanze mit der Hand dort gepackt, wo ihre oberirdischen Stängel zusammenlaufen. Mit etwas Kraft wird die Pflanze nun aus dem Boden gezogen.
4. Knollen ernten
Meist hängen schon einige Kartoffeln an der Pflanze. Diese können abgenommen und in den Eimer gelegt werden.
5. Erde durchstöbern
An der Stelle, an der sich die Kartoffelpflanze befand, finden sich meist noch mehr Kartoffeln. Hier kann man mit den Händen die Erde ein wenig hin und her schieben um die verbleibenden Knollen zu finden.
6. Kartoffeln sortieren
Die Kartoffeln im Eimer sollten abschließend gründlich untersucht werden. Knollen mit grünen oder braunen Stellen sollten sofort aussortiert werden und eignen sich nicht für den Verzehr. Wurden Kartoffeln bei der Ernte verletzt, sollten diese als erste in den Topf wandern und zubereitet werden.
7. Erdäpfel einlagern
Damit die geernteten Kartoffeln möglichst lange haltbar sind, werden sie am besten kühl, trocken, luftig und dunkel gelagert.