Der Weißdorn ist eine traditionelle Heilpflanze, die bei Herz- und Kreislauferkrankungen Anwendung findet. Die Heilpflanze ist im deutschen Arzneibuch (DAB) und im Europäischen Arzneibuch (PhEur) zu finden und war 1990 die erste gekürte „Heilpflanze des Jahres“. Die beschriebene Verwendung des Weißdorns in der Pflanzenheilkunde reicht bis in das erste Jahrhundert nach Christus zurück. Dort fand das Heilkraut Erwähnung durch den griechischen Militärarzt Pedanios Dioskurides, der als der berühmteste Pharmakologe des Altertums gilt. Forschungen belegen, dass auch die indigenen Völker Amerikas die Heilwirkung der dornigen Pflanze nutzten. In Asien findet der Weißdorn bis heute in der Traditionellen Chinesischen Medizin Anwendung und ist auch als Süßigkeit beliebt. In verschiedenen medizinischen Studien konnte die Wirksamkeit des Weißdorns bestätigt werden. Bei korrekter Anwendung der Bestandteile des Krautes wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.
Wissenswertes über den Weißdorn
In der modernen Medizin hat der Weißdorn seinen festen Platz, doch er war bereits lange zuvor nicht nur als traditionelle Heilpflanze, sondern auch in der Mythologie bekannt. So wurden dem dornenbesetzten Rosengewächs schützende Eigenschaften zugesprochen. Es sollte vor Geistern und Hexen schützen können und Elfen beheimaten. Sogar in Kunst und Kultur fand der Weißdorn seinen Weg und wird unter anderem in der „Götterdämmerung“ von Richard Wagner und in der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht erwähnt.
1. Woher hat die Heilpflanze ihren Namen?
Hagedorn, Mehlbeerbaum und Hageapfel sind nur einige der Bezeichnungen unter denen der Weißdorn in den verschiedenen Regionen Deutschlands bekannt ist. Das Wort „Weiß“ in der offiziellen Bezeichnung bezieht sich auf die Blüten und das „Dorn“ auf seine langen, stechenden Dornen. Die verschiedenen Abwandlungen mit dem Zusatz „Mehl“ stammen vom mehligen Geschmack der Früchte, die der Strauch im Herbst produziert. Worte mit „Hag“ beziehen sich auf ein von Hecken umsäumtes Gelände – ein typischer Standort für den Strauch. Der Weißdorn trägt den lateinischen Namen Crataegus. Der Name des Rosengewächses wurde vom altgriechischen Wort „krataios“ abgeleitet, das sich mit „fest“ übersetzen lässt und damit auf die Härte des Weißdorn-Holzes Bezug nimmt.
2. Wie sieht der Weißdorn aus?
Der Weißdorn ist vor allem wegen seiner filigranen weißen Blüten bekannt. Ab Mai blühen sie in üppiger Zahl und sind wegen ihres Nektars bei Bienen und anderen Insekten sehr beliebt. Insgesamt beherbergen die verschiedenen Weißdornarten 54 unterschiedliche Schmetterlingsraupen. Der Weißdorn wächst als Strauch oder kleinerer Baum mit wild verzweigten Ästen an denen bis zu 2,5 cm lange Dornen zu finden sind. Das Rosengewächs bildet ein dichtes Gebüsch und bietet so Vögeln und Kleintieren Schutz vor Feinden. Die dunkelroten Früchte der Pflanze dienen ab August verschiedenen Vögeln als Nahrungsquelle.
3. Wo ist die Heilpflanze in der Natur zu finden?
Die verschiedenen Arten des Weißdorns sind in den meisten gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel zu finden. In Mitteleuropa sind besonders der Eingriffelige und der Zweigriffelige Weißdorn verbreitet. Häufig sind sie als Heckenpflanze oder am Rand von Laub-, Kiefern- und Mischwäldern zu finden. Das Gewächs kann ein Alter von rund 500 Jahren erreichen.
4. Kann man Weißdorn selbst anbauen?
Das anspruchslose Gewächs gilt als pflegeleicht und wird gerne als Hecke angepflanzt. Hier bietet es vor allem wegen seiner Undurchdringlichkeit einen Schutz vor unerwünschten Besuchern oder Blicken in den Garten. Der Strauch bevorzugt sonnige oder halbschattige Standorte und verträgt Wind und Hitze gut. Besonders geeignet ist die buschige Pflanze für große Gärten, in denen sie sich entfalten kann.
5. Wann wird die Heilpflanze am besten gesammelt?
In Mai und Juni können die Blüten gesammelt werden. Die Blätter werden zwischen Mai und September abgenommen und die Ernte der Früchte ist im August und September möglich. Die einzelnen Teile des Rosengewächses sollten in jedem Jahr frisch gesammelt werden, da sie durch die Lagerung ihre Wirkstoffe verlieren können.
6. Gibt es typische Erkrankungen des Weißdorns?
Der Weißdorn ist anfällig für die Pflanzenkrankheit Feuerbrand, die durch ein hochinfektiöses Bakterium ausgelöst wird. Befallene Pflanzen beginnen an den Stielen unter den Blüten und Blätter zu welken und sich dunkel zu färben. Da dies den erkrankten Sträuchern ein verbranntes Aussehen verleiht, trägt die Erkrankung den Namen Feuerbrand. Diese Pflanzenkrankheit kann sich epidemisch ausbreiten und ist deswegen meldepflichtig.
7. Welche Teile der Heilpflanze werden verwendet?
Verwendet werden in der Pflanzenheilkunde sowohl die Blüten und Blätter, als auch die Früchte. Es können Tinkturen und Tees, sowie andere „Fertigprodukte“ mit den Wirkstoffen des Gewächses zum Einsatz kommen. Die Früchte können roh verspeist oder für Marmeladen verwendet werden.
Wie ist die Wirkung von Weißdorn?
Die Heilpflanze findet in der modernen Medizin Anwendung, da ihre Wirksamkeit in verschiedenen Studien belegt werden konnte. Es handelt sich jedoch um ein altbekanntes Gewächs, das auch viele Jahrhunderte als volkstümliches Medikament eingesetzt wurde. Aus diesem Grund besitzt der Weißdorn neben den aktuellen auch traditionelle Einsatzgebiete.
1. Die Heilwirkung auf das Herz-Kreislauf-System
Zum Einsatz kommen die Substanzen des Weißdorns unter anderem bei einer Herzinsuffizienz der Stadien I und II nach NYHA (2), aber auch bei Herzrhythmusstörungen wie der Bradykardie und Bradyarrhythmie. Bei einer Hypertonie oder Kreislaufschwäche kann das Heilkraut ebenfalls eingesetzt werden. In der Medizin werden Weißdornpräparate oftmals begleitend zur Standardtherapie verordnet.
2. Weißdorn zur Entspannung
Traditionelle Anwendungsbereiche für Wirkstoffe des Weißdorns sind Schlaflosigkeit, sowie Nervosität und Reizbarkeit, denn neben der gefäßerweiternden und durchblutungsfördernden Wirkung, soll die Pflanze auch beruhigend wirken.
Die Wirkstoffe des Weißdorns
Im Weißdorn finden sich verschiedene Inhaltsstoffe, die alle vor allem durch ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt sind, dazu zählen unter anderem:
- Oligomere Proanthocyanidine (OPC), bei denen in Studien entzündungshemmende und antioxidative Funktionen beobachtet wurden.
- Vitexin und verschiedene weitere Flavonoide, die eine antioxidative Wirkung besitzen können.
- In der Pflanzenheilkunde spielen die, ebenfalls im Weißdorn zu findenden, Saponine eine wichtige Rolle. Bei ihnen wurden entzündungshemmende und stärkende Eigenschaften beobachtet.
- Ein wichtiger Inhaltsstoff, der den Weißdorn zu einer der bekanntesten Heilpflanze macht, ist die Chlorogensäure. Sie soll unter anderem durch ihre antioxidativen Fähigkeiten die DNA vor Schäden schützen können. Forscher entdeckten zudem, dass der Naturstoff blutdrucksenkende Eigenschaften hat.
- Der essentielle Mineralstoff Kalium ist ebenfalls im Weißdorn zu finden. Es übernimmt Funktionen bei der Regulierung des Zellwachstums und des Säure-Basen-Gleichgewichtes. Zudem ist Kalium an der Verwertung von Kohlenhydraten und der Synthese von Proteinen beteiligt und hält den normalen Blutdruck aufrecht.
- Das essentielle Mengenelement Calcium trägt zur Festigkeit und Stabilität von Zähnen und Knochen bei und ist ebenfalls im Weißdorn zu finden.
In der Forschung wird davon ausgegangen, dass ein Zusammenwirken der Inhaltsstoffe für die Wirkung des Weißdorns auf die menschliche Gesundheit verantwortlich ist.
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