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Spitzwegerich – die Heilpflanze für Atemwege und Haut

Der Spitzwegerich wurde zur „Heilpflanze 2014“ gewählt und findet sich unter anderem im österreichischen Arzneimittelbuch. Das Heilkraut zählt zu den am häufigsten verwendeten Heilpflanzen in der modernen westlichen Medizin. Die bekannten Anwendungsgebiete sind vor allem Erkrankungen der Atemorgane und Entzündungen der Haut. Die medizinische Anwendung der Wegerichgewächse hat eine lange Tradition und reicht bis in die Antike zurück. Zu jener Zeit fand das Kraut unter anderem bei Skorpionstichen und Schlangenbissen Anwendung. Der Spitzwegerich ist heute nicht nur in der europäischen Medizin bekannt, sondern findet auch in der traditionellen chinesischen Medizin vielfach Verwendung.

Wissenswertes über das Spitzwegerichkraut

Von Europa aus hat sich der Spitzwegerich inzwischen in viele Teile der Welt verbreitet. Zu finden ist das Heilkraut unter anderem auf den Grünflächen von Parks, auf Wiesen und in Gärten, ebenso wie am Wegesrand oder auf Äckern.

1. Woher stammt der Name Spitzwegerich?

Der Name Spitzwegerich leitet sich aus dem Althochdeutschen ab. Das Wort „Wega“ steht hier für Weg und das Wort „rih“ für König und meint zusammengefügt „Wegbeherrscher“ – womit auf die Verbreitung der Pflanze an und auf Wegen angespielt wird. Die krautige Pflanze ist auch unter dem Namen Schlangenzunge, Spießkraut und Lungenkraut bekannt. Letzterer gibt einen Hinweis auf die traditionelle Anwendung des Spitzwegerichs bei Erkrankungen der Luftwege.

2. Wie sieht das Heilkraut aus?

Der Spitzwegerich ist vor allem an seinen Blättern zu erkennen, die rosettenförmig angeordnet vom Boden empor wachsen. Sie sind recht schmal und laufen am Ende spitz zu. Nach oben kann die krautige Pflanze mit ihren nicht verzweigten Stielen eine Höhe von bis zu einem halben Meter erreichen. Am oberen Ende der Stiele finden sich die kleinen unauffälligen Blüten.

3. Kann man den Spitzwegerich selbst anbauen?

Da der Spitzwegerich wegen seiner Inhaltsstoffe sehr beliebt ist, wird er in großen Mengen landwirtschaftlich angebaut. Arzneimittelhersteller beziehen die Pflanzen oftmals aus Holland oder Osteuropa. Im heimischen Garten können die Wiesenkräuter ebenfalls angepflanzt werden. Das Heilkraut mag sonnige Standorte und einen nährstoffreichen Boden. Aufgrund der bis zu einem halben Meter langen Wurzeln sind ein ausreichend tiefgründiger Boden und ein entsprechender Pflanzabstand nötig. Deswegen gestaltet sich der Anbau auf dem Balkon und in Töpfen als schwierig. Einmal ausgesät, können die Wurzeln des Spitzwegerichs unter der Erde überwintern und im darauffolgenden Jahr wieder austreiben.

4. Wie wird die Wildpflanze gesammelt?

Von April bis August lässt sich der Spitzwegerich am besten sammeln. Es sollten Pflanzen gewählt werden, die weit entfernt von gespritzten Äckern oder viel befahrenen Straßen wachsen. Trockene Tage eignen sich zum Sammeln, da die einzelnen Bestandteile der Pflanze dann weniger anfällig für Schimmel sind. Nach der Ernte sollten Blätter, Blüten, Kraut und Samen schnell, aber schonend getrocknet werden.

5. Welche Teile der Heilpflanze werden verwendet?

Zur Verwendung kommt neben den Blättern, Blüten und den Samen auch das Kraut des Spitzwegerichs. Aus den Bestandteilen können unter anderem Tees, Presssäfte, Sirup oder Umschläge gefertigt werden. Pulverisiert ist die Heilpflanze in Salben zu finden und wird auch in anderen Formen als Fertigarzneimittel angeboten. Der Vorteil hierbei ist die gleichbleibende Wirkstoffmenge, die bei selbstgepflückten Naturprodukten variieren kann. Mit fertigen Medikamenten ist eine exakte Dosierung möglich. Im Kräuterfachhandel oder in Apotheken lassen sich die verschiedenen puren oder zubereiteten Produkte mit dem Heilkraut kaufen.

6. Kann man mit Spitzwegerich kochen?

In Hungerzeiten war der Spitzwegerich ein Ersatz für Salat und anderes Gemüse, das nicht erhältlich war. Da das Wildkraut einen an Pilze erinnernden Geschmack besitzt, wird es gerne für Salate genutzt. Auch für die Verfeinerung von Kräuterquarks, Eierspeisen oder Smoothies eignet sich der Spitzwegerich.

Wie wirkt der Spitzwegerich?

Der Spitzwegerich findet Verwendung in der Volksmedizin, hat aber auch den Sprung in die moderne Medizin geschafft. Einige Wirkungen des Heilkrautes sind in Studien nachgewiesen worden, während andere auf traditionellen Überlieferungen beruhen.

1. Wirkung auf die Atemwege

Der Spitzwegerich wird als Mittel bei Husten und Bronchitis verwendet. Er wirkt lindernd auf den Hustenreiz, zudem verfügt er über eine leicht husten- und schleimlösende Wirkung. Das Heilkraut wird bei Entzündungen der Schleimhäute in den Luftwegen eingesetzt, die häufig mit einer Sekretabsonderung verbunden sind. Wenn Mund- und Rachenschleimhaut entzündet sind und Halsschmerzen auftreten, kommt der Spitzwegerich ebenfalls zum Einsatz. Seine Wirkstoffe bilden eine Schutzschicht über den Schleimhäuten und schützen diese, zudem wirken sie gegen Bakterien. In der Volksheilkunde kommen die Samen des Heilkrautes auch bei Soor zum Einsatz. Diese Infektionskrankheit befällt Haut und Schleimhäute.

2. Äußerliche Anwendungsgebiete

Im Rahmen der Wundheilung und bei Entzündungen der Haut, kann der Spitzwegerich helfen. Er besitzt eine blutstillende Wirkung und bildet eine Schutzschicht über der Verletzung. Für Neurodermitis, kleine Wunden oder Insektenstiche werden Salben mit den Wirkstoffen der Heilpflanze eingesetzt.

3. Verdauung und Stoffwechsel

Traditionell wird der Spitzwegerich auch bei Störungen der Verdauung oder bei Magenschmerzen eingenommen. Er soll bei Darmentzündungen und Menstruationsbeschwerden helfen.

Die Wirkstoffe des Heilkrautes Spitzwegerich

Der Spitzwegerich besitzt verschiedene Inhaltsstoffe, die gemeinsam für seine Wirkung verantwortlich sind und sich gegenseitig unterstützen.

  • Der Spitzwegerich enthält verschiedene Stoffe aus der Gruppe der Iridoide, dazu zählt unter anderem Aucubin. Beim Abbau dieser sekundären Pflanzenstoffe entstehen nachweislich Wirkstoffe mit antibakterieller Wirkung.
  • Die im Spitzwegerich enthaltenen Schleimstoffe legen sich auf die Schleimhäute und können hier einen reizmildernden und einhüllenden Effekt haben.
  • Eine adstringierende, also zusammenziehende Wirkung, besitzen die im Heilkraut enthaltenen Gerbstoffe. Sie sollen zudem entzündungshemmende Reaktionen auslösen, sowie antibakteriell und antiviral wirken.
  • Eine wichtige Rolle in der Pflanzenheilkunde übernehmen die Saponine, die auch im Spitzwegerich zu finden sind. Ihnen werden unter anderem schleimlösende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben.
  • Ebenfalls wirksam gegen Entzündungen können die sekundären Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide sein, die sich unter anderem im Farbstoff von Blüten finden. Bei ihnen werden eine antioxidative Wirkung, sowie ein positiver Effekt auf das Herz-Kreislauf-System angenommen.
  • Wundheilende und das Bindegewebe festigende Effekte können zudem durch die im Heilkraut enthaltene Kieselsäure erreicht werden. Sie unterstützt die anderen wirksamen Komponenten bei der Arbeit.
  • Im Spitzwegerich finden sich neben Phenylethanoide, die eine antioxidative Wirkung besitzen, weitere wichtige Inhaltsstoffe wie Zink und Kalium.

Bei richtiger Dosierung sind keine Nebenwirkungen durch die Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs bekannt.

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