Brennnesseln – das Allroundtalent unter den Heilpflanzen

Die Brennnessel ist vor allem wegen der unangenehmen Quaddeln bekannt, die sich bemerkbar machen, wenn man ihre Blätter berührt. Als Unkraut wird die Heilpflanze in manchem Garten bekämpft, dabei kann sie viele positive Wirkungen haben, die von lindernden Effekten auf Arthritis über heilende Eigenschaften bei Harnwegsproblemen bis hin zur Regulierung des Blutdruckes reichen. Die meisten Anwendungsgebiete der Brennnessel sind traditionell überliefert, einige wurden jedoch auch in Studien nachgewiesen.

Wissenswertes über die Brennnessel

Die Brennnessel ist fast überall auf der Welt zu finden, lediglich in der Antarktis ist die genügsame Pflanze nicht anzutreffen. Sie bevorzugt stickstoffreiche Böden, die feucht und humos sind. Besonders oft ist sie an Hecken und Waldrändern, an Wegen und auf dem Brachland vertreten.

1. Woher hat die Brennnessel ihren Namen?

Die Brennnessel besitzt ihren Namen aufgrund der brennenden Schmerzen, die sie bei versehentlicher Berührung auslösen kann. Bezugnehmend auf die durch die Pflanze ausgelöste Reaktion der Haut wurde eine Hauterkrankung mit ähnlichen Symptomen, die Nesselsucht, benannt.

2. Wie sehen Brennnesseln aus?

Das bekannteste Erkennungsmerkmal der Brennnessel ist ihr Blatt mit den brennenden Härchen. Meist besitzt es eine lanzettähnliche oder ovale Form und ist gezahnt an den Rändern. Die krautige Pflanze kann eine Höhe von rund eineinhalb Metern erreichen. Die Blüten der Brennnesseln sitzen vor allem am oberen Ende des Stängels und haben ein ährenartiges, traubiges Aussehen und eine weißliche Färbung. Die Pflanzen bieten den Raupen von rund 50 Schmetterlingsarten Nahrung, darunter sind das Tagpfauenauge und der Admiral. Die Raupen haben individuelle Strategien entwickelt um die brennenden Haare auf den Blättern der Heilpflanze zu umgehen. Verwechslungsgefahr besteht bei den Taubnesseln. Sie sehen denn Brennnesseln sehr ähnlich, sind aber nicht mit der Gattung verwandt.

3. Wie sammelt man Brennnesseln?

Ab April bis Juni können die frischen Triebe der Brennnesseln gesammelt werden. Im späten Sommer von August bis Oktober lassen sich auch die Wurzeln und Samen der Heilpflanze ernten. Oftmals wachsen Brennnesseln in der Nähe von Straßen oder Äckern. Diese Pflanzen sollten nicht geerntet werden, da sie eine erhöhte Schadstoffbelastung aufweisen können. Ansonsten ist die Pflanze fast überall zu finden und muss eigentlich nicht selbst angepflanzt werden. Zum Sammeln sollten Handschuhe und lange Ärmel, sowie lange Hosenbeine und geschlossenes Schuhwerk getragen werden.

4. Warum brennen Brennnesseln?

Die Brennnesselblätter besitzen kleine Brennhaare. Am Fuß sind sie flexibel, während sie zur Spitze hin immer härter und fester werden. Der Kopf der Brennhaare knickt bei Berührung ab und das Haar sticht in die Haut. In diese Wunde wird dann Methansäure gespritzt. Sie löst das schmerzhafte brennen und die Quaddeln auf der Haut aus. Brennnesseln nutzen diesen Mechanismus um sich vor Fressfeinden zu schützen.

5. Was tun bei schmerzhaften Schwellungen durch Brennnesseln?

Nach der Berührung einer Brennnessel sollte die schmerzende Stelle unter fließendem Wasser abgespült werden. Sanftes Tupfen mit einem feuchten, sauberen Handtuch ist auch möglich. Wenn vorhanden, kann Aloe Vera Gel zur Beruhigung auf die Stellen aufgetragen werden. Wer Breit- oder Spitzwegerich zur Hand hat, kann diesen zerrieben als Brei vorsichtig auf die Stellen geben. Im Regelfall lässt der Schmerz jedoch nach einiger Zeit von alleine nach.

6. Welche Teile der Brennnessel können für die Pflanzenheilkunde genutzt werden?

In der Pflanzenheilkunde werden sowohl das Kraut als auch die Samen der Brennnesseln genutzt. Es können unter anderem Tinkturen und Tees aus dem vielseitigen Heilkraut hergestellt werden. Die Brennnessel kann zudem in der Küche, beispielsweise in Suppen oder als Blattgemüse zum Einsatz kommen.

Wie wirken Brennnesseln?

Viele Anwendungsgebiete der Brennnessel beruhen auf traditionellen Überlieferungen und sind vor allem in der Volksheilkunde bekannt.

1. Das Heilkraut bei Harnwegsinfekten

Besonders bekannt ist der Einsatz der Brennnesseln im Bereich der Harnwegsinfekte, da sie als Tee eingenommen für eine gute Durchspülung des Harnweges sorgen und so Bakterien ausschwemmen können. Eingesetzt als sogenanntes Aquaretikum verdünnt der Brennnesseltee den Urin und trägt mit seinem hohen Kaliumgehalt zum Säure-Basen-Gleichgewicht bei. Durch ein stetes Durchspülen des gesamten Harnweges und dem durch die Brennnesseln basischen Harn, können sich zudem schlechter Mineralsalze auskristallisieren. Auf diese Weise soll es möglich sein, Nieren- und Blasensteinen vorzubeugen.

2. Brennnesseln gegen Arthritis

Da die Heilpflanze als entzündungshemmend und schmerzlindernd gilt, wird sie gegen die rheumatoide Arthritis und die Arthrose eingesetzt

3. Brennnesseln in der Schwangerschaft und Stillzeit

Traditionell wird Brennnesseltee in der Schwangerschaft genutzt um einem Eisenmangel und Ödemen entgegenzuwirken. In Marokko kommt die Pflanze zudem in der Volksmedizin bei Bluthochdruck zum Einsatz. Diese Wirkung wird in Studien erforscht. Eine positive Wirkung sollen Brennnesselsamen auf die Milchproduktion von stillenden Müttern haben. Bevor Brennnesseln eingesetzt werden, sollte jedoch unbedingt mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden.

4. Das Heilkraut für die Prostata

In Studien über sechs Monate konnte bei 81 Prozent der Probanden eine Besserung der Krankheitssymptome von Prostata-Erkrankungen festgestellt werden. Eine Studie der Universität Marburg kam des Weiteren zu dem Ergebnis, dass Brennnesselwurzelextrakt das Wachstum der Krebszellen bei Prostatakrebs hemmen könnte. In den Samen der Heilpflanze finden sich zudem hormonähnliche Substanzen, die sich positiv auf die Potenz und die Libido auswirken können.

Nebenwirkungen bei Einnahme Brennnesseln

Im Allgemeinen sind bei der Nutzung von Brennnesselpräparaten nur selten Nebenwirkungen zu erwarten. Unter Umständen kann es nach der Einnahme zu Magenproblemen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Ebenfalls selten kann die Herz- und Nierentätigkeit eingeschränkt sein. Hautreizungen und Ausschläge können gelegentlich beobachtet werden. In einigen Fällen kann ihnen eine Allergie gegen Brennnesseln zugrunde liegen.

Welche Wirkstoffe besitzen Brennnesseln?

Die Heilpflanze kann mit verschiedenen Wirkstoffen aufwarten, die ihre Effekte auf die Gesundheit ausmachen:

  • Gegen Bakterien und Viren wirken die Flavonoide der Brennnessel. Sie verfügen zudem über eine antioxidative und antikanzerogene Wirkung.
  • Die Heilpflanze bietet eine Vielzahl an Mineralstoffen. Dazu gehört unter anderem das Silicium, von dem angenommen wird, dass es eine Rolle bei der Bildung und Reifung von Knochen spielt. Das Mengenelement Calcium ist ein weiterer Inhaltstoff der Brennnessel. Es wird vor allem für die Festigkeit von Knochen und Zähnen benötigt. Magnesium ist ebenfalls im Kraut der Pflanze zu finden. Mangelt es dem Körper an diesem essentiellen Stoff, kann es beispielsweise zu Muskelkrämpfen und Ruhelosigkeit kommen.
  • Das in der Brennnessel enthaltene Spurenelement Eisen wird vom Körper benötigt. Ein Mangel kann sich unter anderem mit Blässe, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen bemerkbar machen.
  • In der Brennnessel ist auch das Vitamin A zu finden, das bei vielen Vorgängen vom Nervensystem über die Haut und Schleimhäute bis hin zum Eiweißstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Die verbreitete Heilpflanze bietet zudem siebenmal mehr Vitamin C als eine Orange.

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