Tannen tragen anstellen von Blättern Nadeln an ihren Ästen. Diese bleiben, wie bei den meisten Nadelbäumen (Koniferen), über viele Jahre am Baum. Alle Koniferen nutzen ihre Nadeln, wie Laubbäume, für die Photosynthese. So können sie Nährstoffe produzieren, die sie benötigen. Die Nadelbäume blicken auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurück, denn sie waren schon vor den Laubbäumen auf der Erde zu finden. Bis heute sind die ältesten Bäume der Welt Nadelbäume: eine schwedische Fichte mit einem Alter von rund 9500 Jahren und eine Kiefer in Kalifornien mit einem Alter von 5062 Jahren führen die Liste der ältesten Bäume an. Mit Wuchshöhen von bis zu 65 Metern zählen einige Nadelbäume zu den höchsten Bäumen Europas und auch die größten Bäume der Welt, die Mammutbäume mit über 100 Metern Höhe, tragen Nadeln.
Aufbau einer Tannennadel
Die Nadeln einer Tanne sehen tatsächlich den bekannten Nähnadeln sehr ähnlich. Andere Koniferen, wie die Zypresse, besitzen schuppenartige Nadeln. Der Querschnitt einer Tannenadel ist rundlich und es ist schwierig zu erkennen, welcher Teil des Nadelblattes nach oben und welcher nach unten zeigt. Bei Blättern von Laubbäumen ist dies einfacher. Die Nadeln von Koniferen fühlen sich meist hart und trocken an, dies liegt an ihrem Aufbau:
- Die äußere Schicht des Nadelblattes wird von dickwandigen Zellen und von einer schützenden Wachsschicht, der sogenannten Kutikula, gebildet.
- Unter der ersten Zellschicht (Epidermis) befindet sich die Hypodermis.
- Im Inneren des Nadelblattes befinden sich Leitbündel und chlorophyllhaltige Zellen, die für die Photosynthese zuständig sind. Die Leitbündel sind parallelnervig angeordnet.
- Nadelblätter verfügen über Harzkanäle.
- Nadelblätter besitzen Spaltöffnungen, die tief eingesenkt sind.
Was ist der Unterschied zwischen Tannennadeln und Laubblättern?
Durch den Aufbau der Nadeln verdunsten die Koniferen über ihre Blätter weniger Wasser als Laubbäume. Aus diesem Grund nennt man Nadelbäume Trockenpflanzen (Xerophyten). Sie sind auch für trockenere und wärmere Standorte geeignet.
1. Immergrün auch bei Frost
Koniferen, wie die Tanne, sind im Winter immergrün. Eine Ausnahme bieten lediglich die Lärchen, die ihre Nadeln in der kalten Jahreszeit abwerfen. Alle anderen Koniferen werfen ihre Nadeln nicht ab, da sie eine wesentlich kleinere Oberfläche als Laubblätter besitzen und ihnen die Kälte weniger anhaben kann. Die Hypodermis stärkt sie zusätzlich auch bei Frost.
2. Unempfindlich gegen Trockenheit
Die Nadeln sind sie durch die Wachsschicht geschützt. So können sie an heißen, trockenen Tagen nicht Austrocknen und verlieren nicht so viel Flüssigkeit. Die tiefen Spaltöffnungen vermindern zusätzlich die Verdunstung, ebenso wie die Form der Nadel.
3. Anfälligkeit gegen Luftschadstoffe
Da Koniferen ihre Nadeln über viele Jahre behalten, können sich Luftschadstoffe anreichern, die über den Regen oder den Wind zu ihnen gelangen. Im Gegensatz zu Laubbäumen haben sie nicht die Möglichkeit sich jährlich zu regenerieren. In der Nähe von Industriegebieten kann es beispielsweise durch eine erhöhte Schwefelbelastung zum Tannensterben kommen.
4. Wenig Lebensraum für Tiere
Nadelbäume bieten Insekten und Vögeln weniger Lebensraum und Nahrung als Laubbäume. Dafür beheimaten sie viele Arten von Moosen und Flechten.
5. Nacktsamer
Nadelbäume sind Nacktsamer, die ihren Samen nie in einer Frucht einschließen. Laubbäume hingegen sind Bedecktsamer, die Früchte mit Samen ausbilden.
Tannennadeln in Brauchtum und Medizin
Die Tanne und andere Koniferen erfreuen sich im Brauchtum wegen ihrer immergrünen Nadeln großer Beliebtheit. Von jeher ist ihr Grün besonders zur Weihnachtszeit sehr gefragt, doch ihre Popularität reicht weit in die Zeiten vor dem Christentum zurück. Da sie auch im Winter ihre saftige grüne Farbe behalten, gelten sie als das Sinnbild für Lebenskraft und Hoffnung und wurden schon zur Wintersonnenwende besonders gefeiert. In die Medizin fanden die Nadelblätter von Koniferen ebenfalls ihren Weg. Ihre ätherischen Öle eignen sich für die vielseitige Verwendung unter anderem für Saunaaufgüsse und Badezusätze.
Verschiedene Nadelbäume bestimmen
Die Nadeln der einzelnen Koniferen können sich in Farbe, Form, Anordnung am Zweig und der Länge unterscheiden.
1. Edeltanne
Die Nadeln der Edeltanne scheinen samtig grün und können einen bläulichen Schimmer haben.
2. Koreatanne
Die Koreatanne bietet Nadeln, die in einem saftigen Dunkelgrün erstrahlen. Ihre Oberseite glänzt, während die Unterseite weißlich gefärbt ist.
3. Nordmanntanne
Die Nordmanntanne ist besonders beliebt für Weihnachtsbäume, denn ihre Nadeln stechen nicht. Sie besitzen eine glänzende grüne Oberseite und sind von unten in hellem Grün gefärbt. Zudem besitzen sie weiße Streifen vom Fuß bis zur Spitze.
4. Blaufichte
Die Nadeln der Blaufichte erscheinen Blaugrün bis gräulich und wachsen eng beieinander am Zweig. Ihr Querschnitt ist viereckig.
5. Douglasie
Die Douglasie besitzt weiche Nadeln, die gräulich und Grün schimmern.
6. Lärche
An einem Kurztrieb finden sich die langen Nadeln der Lärche. Sie verfärben sich wie das Laub von Bäumen im Herbst gelblich oder rötlich und fallen dann ab.