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Gründüngung - Bodenverbersserung mit Hilfe von Pflanzen

Die Gründüngung wird eingesetzt um den Boden zu verbessern. Besonders häufig findet diese Methode Anwendung auf Obst- und Gemüsefeldern, im Weinanbau und in Gärten. Für die Gründüngung werden ausgewählte Pflanzen auf eine Fläche gepflanzt, deren Substratqualität verbessert werden soll. Im Weinbau finden sich diese Pflanzen oftmals zwischen den Reihen der Rebstöcke. Die eigentliche Aufgabe der eingesetzten Gewächse ist jedoch nicht eine Düngung im herkömmlichen Sinne, sondern die Verbesserung der Bodenqualität durch die Veränderung der Bodenstruktur. Obwohl die Gründüngung etwas zusätzliche Arbeit und auch Kosten (beispielsweise für das Saatgut) mit sich bringt, zahlt sich der Aufwand langfristig durch die gewonnene Bodenstabilität und die damit einhergehenden positiven Eigenschaften für die in Folge eingesetzten Pflanzen aus.

Welche Vorteile bietet die Gründüngung?

Generell gilt, dass im Garten und auf dem Acker keine Fläche brach liegen sollte. Die Gründüngung kann helfen, ohne großflächigen Düngemitteleinsatz diese Stellen zu begrünen und die Bodenstruktur langfristig zu verbessern. Die Gründüngungspflanzen übernehmen verschiedene Aufgaben, die sich positiv auf den Boden auswirken:

1. Lockert den Boden

Das Wurzelwerk der Gründüngungspflanzen sorgt dafür, dass der Boden aufgelockert und durchlässiger wird. Einige Gewächse können sogar eine Bodenverdichtung verbessern.

2. Gleicht Temperaturschwankungen aus

Das dichte Kraut- und Blattwerk der Pflanzen sorgt dafür, dass zu warme oder zu kalte Temperaturen den Boden nicht direkt treffen können. Sie spenden Schutz vor starker Sonneneinstrahlung.

3. Verhindert die Bodenerosion

Durch die Wurzeln halten die Pflanzen den Boden auch bei starkem Wind zusammen, zudem sorgt das Blätterdach dafür, dass der Regen nicht direkt auf den Boden schlagen kann und diesen nicht ausspült. Die Gründüngungspflanzen sammeln überschüssige Nährstoffe aus dem Boden ab, lagern sie ein und verhindern so, dass diese einfach fortgespült werden oder in tiefere Regionen versickern.

4. Aktiviert das Bodenleben

Durch die vorhergehenden Wirkungen fühlen sich die wichtigen Bodenlebewesen wohl und können sich vermehren. Sie bauen die Bodenkrümel auf und helfen bei der Stabilisierung des Bodens.

5. Verhindert Unkrautwuchs und wirkt Nematoden entgegen

Werden schnellwachsende Pflanzen für die Gründüngung gewählt, können diese das Aufkommen von Unkraut unterdrücken. Die für Obst- und Gemüsepflanzen schädlichen Nematoden können durch die aufgebrachten Gründüngungspflanzen in Schach gehalten und sogar ausgemergelt werden.

6. Reichert den Boden mit Stickstoff an

Einige der eingesetzten Gründüngungspflanzen können den wichtigen Hauptnährstoff für die Pflanzenernährung, den Stickstoff, aus der Atmosphäre aufnehmen und mit Hilfe der Knöllchenbakterien ihrer Wurzeln in den Boden einlagern. So steht er später den nachfolgenden Pflanzen zur Verfügung. Diese Methode wird besonders in der ökologischen Landwirtschaft genutzt, da hier das Einbringen von stickstoffhaltigen Kunstdüngern untersagt ist.

7. Bildet Humus

Durch die Verbesserung des Bodens und bei der Zersetzung des organischen Materials der Gründüngungspflanzen kommt es zur vermehrten Humusbildung. So kann der Boden nicht nur mehr Wasser speichern, sondern wird auch lockerer.

Welche Pflanzen eignen sich für die Gründüngung?

Für die Gründüngung eignen sich verschiedene Pflanzenarten, die unterschiedliche Wirkungen auf den Boden haben können.

  • Klee, Luzerne und Erbsen eignen sich beispielsweise hervorragend um den Boden auf natürliche Weise mit Stickstoff anzureichern. Auch Wicken und Ackerbohnen sind dafür geeignet.
  • Ist die Auflockerung eines verdichteten Bodens gefordert, können Pflanzen gewählt werden, die tiefe, kräftige Wurzeln ausbilden – dazu zählen beispielsweise Sonnenblumen, Gelbsenf, Puffbohnen, Landsberger Gemenge oder Lupinen. Einen feinkrümeligen Boden schafft auch der Feldsalat.
  • Wirksam in der Unkrautunterdrückung sind unter anderem Buchweizen, Winterroggen und Inkarnatklee.
  • In einigen Fällen können ungewünschte Plagegeister im Boden, wie Nematoden, mit dem Einsatz der Gründüngung vertrieben werden. In diesem Fall kommen unter anderem Ölrettich, Tagetes, Kornrade, Ringelblumen oder Senf zum Einsatz.
  • Sehr beliebt für die Gründüngung sind verschiedene Gräser. Letztere können anschließend auch als Viehfutter genutzt werden.
  • Blühende Gründüngungspflanzen wie Steinklee, Winterraps, Borretsch und Bienenfreund haben zudem den beliebten Nebeneffekt, dass sie Bienen und andere Insekten anziehen und so bei der Bestäubung umliegender Pflanzen hilfreich sein können.
  • Im Handel finden sich bereits vorgefertigte Mischungen, die sich für den Garten eignen und meist verschiedene Pflanzenarten mit unterschiedlichen Wirkungen kombinieren.

Was muss bei der Gründüngung beachtet werden?

Unbedingt beachtet werden muss bei der Gründüngung die Fruchtfolge, denn nicht alle Pflanzen „verstehen“ sich gleich gut. Werden die falschen Gründüngungspflanzen gewählt, kann dies zur Begünstigung von Krankheiten bei den folgenden Ackerpflanzen führen. Bekannt ist unter anderem das Beispiel der Kreuzblütler und des Kohls. Diese sollten nicht nacheinander eingepflanzt werden. Schmetterlingsblütler hingegen sollten nicht auf dem gleichen Feld wie Bohnen und Erbsen stehen. Es gilt also darauf zu achten, dass bei der Fruchtfolge auf dem Feld möglichst immer Pflanzen aus unterschiedlichen Familien gewählt werden, so kann der Bodenmüdigkeit und der Verbreitung von Krankheiten Einhalt geboten werden.

Wie wird eine Gründüngung durchgeführt?

Meist wird die Gründüngung vor der eigentlichen Saat oder beim Neuanlegen eines Gartens ausgebracht oder zwischen den Saatreihen eingesetzt. Gerade Neubaugrundstücke weisen durch die schweren Arbeitsfahrzeuge einen verdichteten Boden auf und können von der Gründüngung profitieren.

1. Gründüngungspflanzen auswählen

Zunächst sollte basierend auf den gewünschten Eigenschaften und der geplanten Fruchtfolge eine passende Gründüngungspflanze ausgewählt werden. Im Handel finden sich Samen für Rein- und Mischkultur. Je nach Pflanzensorte kann die Gründüngung von Frühling bis Herbst erfolgen.

2. Boden vorbereiten

Vor dem Einsetzen sollte der Boden von unerwünschten Unkräutern befreit und leicht aufgelockert werden. Einige Pflanzen haben besondere Ansprüche um sich optimal entwickeln zu können. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, beim Einsatz von Lupinen etwas Steinmehl auszubringen.

3. Gewünschte Pflanzen aussäen

Je nach Größe der zu bearbeitenden Fläche kann das Saatgut nach der Bodenvorbereitung einfach mit der Hand ausgeworfen oder mit Hilfe eines Streuwagens verteilt werden. Anschließend sollten die Samen leicht eingearbeitet und bei Trockenheit feucht gehalten werden.

4. Feldpflege

  • Wurden die Grünpflanzen als Vorkultur ausgesät, können sie ein bis zwei Wochen vor der Saat der Folgekultur abgemäht werden (Rasenmäher oder Sense). Die zusammengefallenen Pflanzen können dann entweder in den Boden untergearbeitet werden oder bleiben als Mulchschicht einfach auf der Erde liegen. Vor dem Einarbeiten in den Boden sollten die Pflanzenüberreste trocknen können, da sonst Schimmelgefahr besteht. Sehr hohe Pflanzen sollten am besten in den Kompost gegeben und später mit diesem aufs Feld aufgebracht werden.
  • Einige der Gründüngungspflanzen sind nicht winterhart und sterben ab, sobald es kalt wird. Sie werden wie oben beschrieben eingearbeitet oder als Mulch genutzt.
  • Winterharte Gründüngungspflanzen werden oftmals zunächst zerkleinert, damit sie im nächsten Jahr nicht wieder aufkommen, bevor sie als Mulch eingesetzt oder eingearbeitet werden. Je besser die Pflanzen zerkleinert werden, umso schneller verrotten sie.
  • Wurden die Gründüngungspflanzen als Nachkultur ausgesät, bleiben sie bis in den späten Winter auf dem Feld, damit die Nährstoffe gebunden bleiben.

Tags: Allgemein, Pflege
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