Azaleen vermehren: Anleitung für Stecklinge und Veredelung
Du möchtest Azaleen selbst vermehren? Hier findest Du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Stecklingsvermehrung und das Veredeln auf eine Unterlage.

Die Vermehrung von Azaleen kann eine spannende Aufgabe für ambitionierte Hobbygärtner sein. Zwei bewährte Methoden stehen dabei zur Auswahl: die Vermehrung über Stecklinge und die Veredelung auf eine wuchsfreudige Unterlage. Beide Verfahren haben ihre eigenen Herausforderungen, aber auch große Erfolgschancen – insbesondere bei Japanischen Azaleen.
1. Azaleen über Stecklinge vermehren
Die Stecklingsvermehrung ist kostengünstig und erlaubt es, mehrere neue Pflanzen parallel zu ziehen. Besonders Japanische Azaleen sind hier empfehlenswert, da sie eine gute Wurzelbildung zeigen.
Voraussetzungen:
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Gewächshaus mit stabiler Temperatur
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Optimal: Bodenheizung und Tageslichtlampen
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Styroporkisten oder ähnliche Behälter
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Stecksubstrat wie Weißtorf, ggf. mit Sand gemischt
Vorbereitung der Stecklinge:
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Zeitpunkt: Ende des Sommers (etwa Oktober)
- Stecklinge 8–10 cm lang schneiden
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Alle Blätter bis auf obersten Kranz entfernen
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Endknospe ausbrechen
- Blätter zur Hälfte kürzen
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Unteres Ende schräg anschneiden
Einsetzen in das Substrat:
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Substratschicht 15–20 cm tief, trocken einbringen
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Stecklinge 4–5 cm tief einsetzen, leicht besprühen
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Kisten mit Plastikfolie abdecken
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Temperatur: anfangs 16 °C, nach 2–3 Wochen auf 20 °C erhöhen
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Kein direktes Sonnenlicht, regelmäßig Temperatur und Feuchtigkeit prüfen
Nach etwa 6–8 Wochen zeigen sich erste Wurzeln. Die Stecklinge bleiben bis zum Frühjahr in den Kisten und werden dann in Töpfe umgesetzt.

Japanische Azalee 'Maruschka'
2. Azaleen veredeln
Bei schwer bewurzelbaren Sorten ist die Veredelung die bessere Wahl. Hierbei wird ein Edelreis auf eine gut wurzelnde Unterlage gesetzt.
Vorbereitung:
- Unterlage: einjähriger, bewurzelter Steckling
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Reis: passende Sorte, schon im Dezember des Vorjahres schneidbar
Veredelungsschritte:
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Beide Teile auf gleiche Dicke prüfen
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Schrägschnitt an Unterlage und Reis anbringen
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Blattreduktion und Vorbereitung wie bei Stecklingen
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Beide Teile mit Veredelungsgummi fest verbinden
Im Sommer zeigt sich ein Gewebewachstum an der Verbindungsstelle. Dann kann das Gummi entfernt werden. Anschließend folgt eine zwei-monatige Phase unter Plastikabdeckung.
Pflege der Jungpflanzen
Nach erfolgreicher Vermehrung werden die jungen Azaleen in Töpfe umgesetzt. Wichtig ist:
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Regelmäßiger Formschnitt für einen buschigen Wuchs
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Angepasste Bewässerung und Nährstoffversorgung
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Geduld und Erfahrung, da nicht jeder Versuch gelingt

Japanische Azalee 'Lady Dark'
Zusammenfassung
Azaleen zu vermehren ist eine lohnenswerte Herausforderung. Mit Stecklingen oder durch Veredelung lassen sich neue Pflanzen gewinnen, die den eigenen Garten bereichern. Besonders Japanische Azaleen eignen sich hervorragend für erste Versuche. Mit etwas Übung und dem richtigen Umfeld stellen sich schnell Erfolge ein.
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