Saatgut reinigen

Saatgutreinigung zuhause durchführen

Die Saatgutreinigung bezeichnet die Trennung des Saatgutes von unerwünschten Bestandteilen, sowie die Sortierung des Samen in einheitliche Korngrößen. Die Verunreinigungen die aus dem Saatgut aussortiert werden sind Steine und Staubkörnchen, ebenso wie Bruchkörner und die Samen von Unkraut. Die Reinigung und Gewinnung der Sämerei durch Privathaushalte ist vor allem dann gefragt, wenn beliebte alte Sorten angebaut werden sollen, diese jedoch nicht im Handel erhältlich sind. Zudem wissen die Gärtner bei selbstgewonnenen Samen genau über deren Herkunft Bescheid.

Sollten die Samen gereinigt werden?

Die Reinigung von Saatgut kann dazu beitragen alte und seltene Sorten in ihrer ursprünglichen Form zu bewahren. So können traditionelle und besondere Pflanzen erhalten werden. Durch die Reinigung der Samen können zudem Krankheitserreger und Pilzsporen schwerer ihren Weg auf das wertvolle Korn finden. Die Reinigung der Sämereien im industriellen Anbau hat aber auch einen Effekt auf die Diversität der Natur. Durch das gründliche Reinigen des Saatgutes werden typische Saatunkräuter wie die blaue Kornblume zu Raritäten.

Wie funktioniert die Saatgutreinigung?

Bei der Saatgutreinigung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, die basierend auf Größe, Gewicht und Form die Sämereien von den anderen Bestandteilen auslesen. Bekannt ist das Siebwerk. Dieses trennt die Samen nach der Größe ihrer Körnung. Eine Windfege oder Kornfege trennt die unerwünschte Spreu und andere Bestandteile durch einen Luftstrom vom Saatgut. Hier ist das Gewicht der einzelnen Teile entscheidend für die Trennung. Ein Zellenausleser (auch Trieur genannt) liest die Samen anhand ihrer Form und Länge aus den Verunreinigungen aus. Für die Saatgutreinigung zuhause werden ähnliche Techniken in vereinfachter Form genutzt. Hier bieten sich die Trockenreinigung, sowie die Nassreinigung mit oder ohne Gärung an.

Die Saatgut-Trockenreinigung in drei einfachen Schritten

Die Saatgut-Trockenreinigung eignet sich hervorragend für den Hausgebrauch um die Samen aus Hülsen und Schoten, wie Mais und Bohnen, für das kommende Jahr zu sichern. Um die Sämereien erfolgreich trocken zu reinigen bieten sich drei Behandlungsetappen an:

1. Die Samen trocknen

Das Saatgut das gewonnen werden soll, muss getrocknet werden. Im besten Fall geschieht dies einfach direkt an der Pflanze. Hier werden dem reifen Obst oder Gemüse die gesamten Samenträger entnommen. In regenreichen Sommern kann es jedoch sein, dass ein Nachtrocknen im Haus nötig ist um ein Verfaulen der Sämereien zu verhindern. Die Samen werden in beiden Fällen nach der Entnahme an der Pflanze gereinigt und zum Trocknen ausgelegt. Mindestens eine Woche sollten sie so bei einer Temperatur von 23°C bis 30°C (nicht darüber, sonst werden die Keimlinge geschädigt!) ausliegen.

2. Die Sämereien ausdreschen

Das Dreschen eignet sich, wenn größere Mengen an Hülsen oder Schoten verarbeitet werden müssen und eine größere Menge Saatgut anfällt. Gemüsesorten, die eher brüchige Kapseln besitzen, wie Spinat, werden in einen Sack gelegt und gegen eine Wand geschlagen. Die Sämereien fallen in den Sack und können später einfach herausgenommen werden. Handelt es sich um feste Schoten wie beim Rettich, werden die Samenträger ebenfalls in einen Sack gefüllt. Dieser wird auf einer recht festen Unterlage gelegt und ausgeschlagen. Traditionell geschieht dies mit einem Dreschflegel, der Stiel eines Spatens oder Besens eignet sich jedoch ebenfalls. Auch hier sammelt sich das Saatgut im Sack und kann später herausgenommen werden.

3. Die Samen reinigen

Ist nur eine kleine Saatgutmenge vorhanden, kann diese per Hand gereinigt werden. Für größere Mengen können verschiedene Siebe mit unterschiedlichen Maschenweiten zum Einsatz kommen. Für den ersten Siebdurchlauf wird eine Maschenweite gewählt, die der Korngröße fast entspricht. Hier kann lediglich das Saatgut und kleiner Bestandteile hindurchfallen. Die größeren unerwünschten Teile bleiben auf dem Sieb liegen. Im nächsten Schritt wird ein Sieb genutzt, durch das die Samen nicht passen. So werden die kleineren Bestandteile ausgesiebt. Zusätzlich zu diesen Methoden können noch die Windreinigung durch Schwungsiebe, das Ausblasen durch den Windstrom wie beispielsweise einen Fön, die Trennung nach Gewicht durch das Rütteln im Sieb oder die Wasserreinigung, bei der die Spreu oben aufschwimmt und abgenommen werden kann, zum Einsatz kommen.

Die Saatgut-Nassreinigung mit und ohne Gärung

Die Saatgut-Nassreinigung eignet sich besonders für Fruchtgemüse wie Tomaten und Gurken.

1. Die Entfernung der Samen

Ohne Gärung: das Saatgut wird samt Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Frucht in ein feines Sieb gekratzt. Unter fließendem Wasser werden die Samen nun von unerwünschten Bestandteilen gereinigt.

Mit Gärung: wird eine Vergärung gewünscht, werden alle Bestandteile in einen Topf gegeben und mit zweidrittel Wasser aufgefüllt. Die Samen haben nun die Gelegenheit ihre Samenhülle abzubauen. Dies ist erfolgt, wenn sich die Samen rau anfühlen. Während der Vergärung darf kein Deckel auf den Topf gebracht werden, da sich Druck aufbaut. Eine Schicht aus Hefe kann normal sein. Die Vergärung läuft am besten bei Temperaturen zwischen 23 und 30 °C ab.

2. Der Wachvorgang

Ohne Gärung: wenn die Reinigung unter fließendem Wasser nicht ausreicht, können die Sämereien einen Tag in Wasser eingelegt und an einer kühlen Stelle gelagert werden. Danach lässt sich das Fruchtfleisch leichter vom Samen lösen.

Mit Gärung: für diesen Schritt wird ein durchsichtiger Behälter, wie eine Glasschale oder ein Messbecher, benötigt. Die vergorene Flüssigkeit wird eingefüllt und mit viel klarem Wasser aufgefüllt, so dass leichtere Bestandteile wie das Fruchtfleisch nach oben steigen. Die keimfähigen Samen sinken ab. Das aufgestiegene Fruchtfleisch wird abgegossen und der Behälter mit frischem Wasser gefüllt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das Wasser klar ist. Zum Abschluss wird das Saatgut in ein engmaschiges Sieb gegeben und unter klarem Wasser gespült.

3. Die Trocknung

Nach dem Waschvorgang müssen die Samen (mit und ohne Gärung) schnell getrocknet werden. Besonders geeignet sind Holzbrettchen oder dickere Pappe. Andere Materialien (wie Küchenpapier) bleiben an den Samen kleben. Auch hier liegt die optimale Temperatur wieder zwischen 23 und 30 °C. Innerhalb von wenigen Tagen sind die Samen trocken.

Samen reinigen – was gilt es zu beachten?

Um erfolgreich Sämereien zu reinigen und im nächsten Jahr zu nutzen, gibt es ein paar Tipps und Tricks zu beachten.

  1. Niemals faulende Fruchte für die Gewinnung des Saatgutes verwenden.
  1. Immer große und ausgereifte Exemplare für die Gewinnung der Samen bevorzugen.
  1. Tomaten horizontal aufschneiden um alle Fruchtkammern zu sehen.
  1. Kleine Früchte nicht aufschneiden, sondern im Ganzen in einem Topf zerdrücken.
  1. Für die Trockenreinigung der Sämereien möglichst viele Siebe mit unterschiedlicher Maschenweite anschaffen.
  1. Die gereinigten und getrockneten Samen sollten kühl und trocken gelagert werden.
Tags: Pflege
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