Biologisches-Saatgut

Biologisches Saatgut – was ist anders?

Als biologisches Saatgut werden Samen bezeichnet, die nach den Richtlinien einer ökologischen Landwirtschaft gewonnen wurden. Meist stammen die Sämereien aus Deutschland oder den europäischen Ländern wie Schweiz, Frankreich oder Österreich. Der Erhalt und die Pflege alter Sorten und die Entwicklung neuer biologischer Sorten durch traditionelle Methoden wie Kreuzungen und Auslese stehen dabei im Fokus der Arbeit in der biologischen Landwirtschaft. Das ökologische Saatgut bildet eine samenfeste Alternative zu den verbreiteten Hybriden.

Was zeichnet biologisches Saatgut aus?

Die biologisch gewonnenen Sämereien besitzen verschiedene Eigenschaften, die besonders auf den Schutz von Sorten, den Erhalt der Diversität, sowie den Umweltschutz und die Gesundheit der Pflanze abzielen.

1. Keine Gentechnik

Bio-Samen werden nicht gentechnisch verändert. Sie dürfen nicht von gentechnisch veränderten Pflanzen stammen und müssen nach EU-Verordnung (Nr. 834/2007) gewonnen werden. Pflanzen die zur Gewinnung des ökologischen Saatgutes genutzt werden, müssen bereits seit einer Generation nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft gewonnen werden

2. Ökologischer Anbau und Gewinnung

Das Bio-Saatgut wird von Pflanzen gewonnen, deren Anbau auf ökologische Weise erfolgte. Auch die Düngung und die Bekämpfung von Schädlingen werden nach Bio-Regelungen durchgeführt. Auf Insektizide, Herbizide und Dünger auf Chemiebasis wird beim ökologischen Anbau verzichtet. Das Beizen der biologischen Pflanzensamen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ist nicht erlaubt.

3. Samenfeste Sorten

Samenfeste Sorten eignen sich auch für den eigenen Nachbau und die Wiedervermehrung. Für den Gärtner bedeutet das: diese Sorten bilden ganz nach ihrem eigenen natürlichen Rhythmus Samen aus. Diese kann der Gärtner zur entsprechenden Zeit ernten, reinigen, trocknen und im nächsten Jahr aussäen.

4. Klimaanpassung

Das biologische Saatgut wird in vielen Fällen unter den hiesigen klimatischen Verhältnissen gewonnen und eignet sich für den Anbau in diesen Breitengeraden besonders. Das bedeutet, dass es sowohl mit den Temperaturen als auch mit der Nässe zurechtkommt.

5. Pflanzengesundheit

Bei den Pflanzen für die Gewinnung des Bio-Saatgutes steht vor allem die robuste Gesundheit im Fokus. Sie sollen möglichst ohne viele Eingriffe und Chemikalien auskommen und eine natürliche Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten besitzen.

Wie werden Bio-Samen hergestellt?

Der erste Schritt für die Herstellung von Bio-Sämereien ist die Auswahl der Elternpflanzen. Diese müssen bereits aus ökologischer Landwirtschaft stammen, die sich nachweislich an die entsprechenden Richtlinien hält. Sie bilden die Basis für die Gewinnung des biologischen Saatgutes, denn ihre Früchte liefern nach ihrem eigenen Lebensrhythmus die fruchtbaren Samen. Es kann acht bis zehn Pflanzengenerationen benötigen bis ein Saatgut die Auszeichnung als Bio-Produkt tragen darf. Der ökologische Anbau erfolgt vielfach auf kleineren Flächen mit viel Arbeitsaufwand, da keine Chemie und oftmals auch weniger Technik zum Einsatz kommen. Vieles wird in Handarbeit ausgeführt. Nach der Abnahme der Samen von der Mutterpflanze wird das Saatgut gereinigt. Chemie darf dabei nicht zum Einsatz kommen, wohl aber im Bedarfsfall natürliche physikalische Methoden wie der Einsatz von 50°C heißem Wasser um beispielsweise einen Befall mit Mikroorganismen oder Pilzsporen auszuschließen. Nach der Trocknung werden die Samen in Keimschutztütchen abgepackt. Bei der gesamten Bearbeitung der Öko-Samen wird darauf geachtet, dass diese nicht mit konventionellem Saatgut vermischt werden. Regelmäßige Untersuchungen und Proben sichern die Qualität.

Was sind die Unterschiede von biologischem und herkömmlichem Saatgut?

Faktor Biologisches Saatgut Konventionelles Saatgut und Hybriden
Ertrag Normaler Ertrag der Pflanze entsprechend. Die Pflanzen reifen individuell, so dass meist über einen längeren Zeitraum kleinere Mengen geerntet werden können. Die meisten Pflanzen aus konventionellem Anbau bieten einen hohen Ertrag. In vielen Fällen sind die Früchte und das Gemüse aller Pflanzen einer Sorte ungefähr zeitgleich reif und es können hohe Mengen in einem kurzen Zeitraum geerntet werden.
Nachbau Mit den selbstgewonnenen Samen kann im nächsten Jahr problemlos ein Nachbau erfolgen. Diese Pflanzen sind fruchtbar. Besonders Hybridpflanzen lassen sich kaum nachbauen und verlieren meist bereits in der zweiten Generation ihre Ertragskraft. Die Sämereien müssen in jedem Jahr neu gekauft werden. Teilweise besteht bei einigen Hybridsorten eine Pollensterilität.
Vielfalt Das Öko-Saatgut besitzt eine breitgefächerte genetische Wurzel und gibt diese auch so an die nächste Generation weiter. Hier finden sich auch alte Sorten wieder, die bei den staatlichen Datenbanken als gemeinsames Kulturerbe eingetragen sind. Hybride besitzen häufig die gleichen Elternlinien (Inzuchtlinien) und tragen somit in vielen Fällen nicht zur genetischen Vielfalt bei.
Gentechnik Hier darf keine Gentechnik eingesetzt werden. Gentechnik kann eingesetzt werden.
Anbau Chemische und synthetische Spritzmittel, sowie künstlicher Dünger sind nicht erlaubt. Chemische Insektizide, Herbizide und Dünger, sowie das Beizen dürfen in der herkömmlichen Landwirtschaft eingesetzt werden.
Zeit Die Gewinnung von biologischem Saatgut ist aufwändig und benötigt viel Zeit- und Arbeitsaufwand. Konventionelles Saatgut wird im Rahmen optimierter Prozesse unter dem Einsatz von Technik und chemischen Hilfsmitteln im Vergleich zum biologischen Saatgut schneller gewonnen.
Gesundheit Bei der ökologischen Zucht von Pflanzen wird ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheit gelegt. Oftmals sind diese Pflanzen von Natur aus gut angepasst und robust. Durch den Einsatz von Hilfsmitteln kann das Saatgut aus der konventionellen Produktion Schädlingen und Krankheiten einiges entgegensetzen. Häufig wird hier bei der Zucht der Fokus auf den Ertragsreichtum gesetzt.
Kosten Da viel Zeit und Arbeit in das Bio-Saatgut gesteckt werden muss und meist kleinere Flächen mit weniger Technik und viel händischer Arbeitskraft bearbeitet werden, besitzt dieses Saatgut einen höheren Preis im Handel. Saatgut aus konventionellem Anbau wird im Handel günstiger angeboten, da die Gewinnung und der Anbau konventioneller Sämereien weniger aufwendig sind.
Zulassung Bis biologisches Saatgut als solches deklariert werden kann, können zwischen fünf und sechszehn Jahren vergehen, da eine lange Zuchtzeit und ein aufwendiges Zulassungsverfahren nötig sind. In der EU gibt es ein einheitliches Zulassungsverfahren, wenn es sich um gentechnisch verändertes konventionelles Saatgut handelt. In Deutschland ist die Zertifizierung von Saatgut mit der Saatgutverordnunggeregelt.
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