Alte Obstsorten

Der Anbau von Obst hat sich schon immer den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen einer Region angepasst. Somit unterliegen auch die im Handel angebotenen Sorten einem Trend. Heute besinnen sich viele Menschen in Deutschland wieder auf das Wissen der Generationen vor uns und sind auf der Suche nach „dem guten Alten“.

Nach Deutschland kam der kultivierte Anbau von Obstbäumen mit den Römern. Zunächst konnten sich nur die reichsten Schichten der Gesellschaft den aufwendigen Anbau leisten. Die süßen Früchte waren Klöstern und dem Adel vorbehalten.

Später dienten Streuobstwiesen zur Versorgung der Bevölkerung.

Heute kennen wir Obst, insbesondere Äpfel, fast nurnoch als Hochglanz-Produkte aus dem Supermarkt. Doch diese Mode neigt sich in unserem ökologisch besaitetem Land dem Ende zu.

Verlorenes Wissen

Alte Obstsorten, die bis zu 1000 Jahre alt sein können, sind robust und regional oder sogar lokal sehr gut angepasst. Sie haben seit ewigen Zeiten keine genetische Veränderung erfahren. Unsere Großeltern und Urgroßeltern wussten noch, welche Apfelsorte sich für Apfelmus, und welche sich für einen herrlichen Apfelkuchen eignete. Leider ist dieses Wissen über die Jahre weitestgehend verloren gegangen…

Die Pflege alter Obstsorten

… Genau wie das Wissen um die Pflege dieser alten Obstsorten. Mit der Erfindung des Buchdruckes wurden erstmals Aufzeichnungen über die Sorten und ihre Herkunft gemacht. Welche Ansprüche sie hatten, wie sie geschnitten wurden, all das wurde leider nicht so akribisch aufgezeichnet wie es heute der Fall ist. Wissen wurde noch von Generation zu Generation weitergegeben. Daher ist es sehr schwierig, detaillierte Auskünfte über die Art des Schnittes oder über die Düngung zu geben.

Mit den Plantagen kam die Verdrängung.

Allein die Bestimmung alter Obstsorten und deren Herkunft gestaltet sich selbst für Experten als sehr aufwendig. Aber es gibt Institutionen, die offene Verzeichnisse im Internet zur Verfügung stellen, in denen sie alle Informationen über die alten Sorten zusammengefasst haben und die ständig erweitert werden.

Beispiele alter Sorten

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Die Birne ‚Clapps Liebling‘ ist eine alte Obstsorte, die noch heute in vielen Gärten vorzufinden ist

Insbesondere unter den Äpfeln gab es einmal unzählige Sorten. Einige Beispiele sind: Dülmener Rosenapfel, Jakob Lebel, Adamsapfel, Damasonrenette, Edelborsdorfer, Gravensteiner, Goldparmäne (eine der ältesten bekannten Sorten überhaupt), Roter Eiserapfel und Bohnapfel.

Alte Birnensorten sind zum Beispiel Clapps Liebling oder die Gelbe Wadelbirne.

Natürlich gab es damals schon synonyme Bezeichnungen für ein und dieselbe Sorte, was heute einige Irreführungen mit sich bringt.

Interessant für Allergiker

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Der Allergikerapfel Alkmene ist eine alte Obstsorte, die für Allergiker gut geeignet

Es wird beobachtet, dass Allergiker von heute auf morgen wieder bestimmte Apfelsorten essen können. Listen wurden angelegt, in denen verzeichnet wurde, auf welche Sorten Allergiker mit allergischen Schüben reagierten und vor Allem auf welche sie nicht reagierten. Unter den verträglichen Sorten befanden sich hauptsächlich alte Apfelsorten, wie Gravensteiner, Roter Berlepsch oder Goldparmäne. Es wird vermutet, dass dies mit einer Stoffgruppe, den Polyphenolen zusammenhängt, welche überwiegend in alten Apfelsorten vorkommen. Aus den neueren Sorten wurden diese Stoffe heraus gezüchtet, da sie unliebsam schnellere Verfärbungen nach dem Aufschneiden und einen sauren Geschmack verursachen. Auf diese neueren Sorten (z.B. Braeburn, Granny Smith und Jonagold) reagieren Allergiker stärker.

Es wird untersucht, ob eine Desensibilisierung mithilfe alter Apfelsorten möglich ist. Verwendete Sorten sind hierbei Alkmene, Champagner Renette, Gehrers Rambur und Gelber Edelapfel.

Diese Sorten sind im Handel schwer zu bekommen.

Wer sich einen solchen Allergiker-Apfelbaum selbst ziehen möchte, kann von verschiedenen Stellen Edelreiser alter Apfelsorten erhalten.

Schlüter’s Gartentipp:

Diabetiker sollten auf den Verzehr ganz frischer Äpfel verzichten. Hier ist der Zuckergehalt maximal. Länger gelagertes Obst ist für Diabetiker besser geeignet, da der Zucker während der Lagerung abgebaut wird.

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