Kletterpflanzen – natürliche Begrünung und ansprechendes Gartendesign
In der Natur sind Kletterpflanzen an vielen Orten zu finden. Sie klettern an anderen Pflanzen, Bäumen und Felsen empor. Im Landschaftsdesign werden Kletterpflanzen oftmals eingesetzt um Zäune oder Fassaden zu Begrünen, einem Garten Struktur und ein Design zu verliehen oder einen zuverlässigen Sichtschutz zu schaffen. Die Kletterpflanzen sind keine eigenständige Familie. Viel mehr findet sich unter verschiedenen Pflanzenarten einzelne Sorten, die zum Klettern übergegangen sind. Dennoch ist ihnen allen gemein, dass sie im Gegensatz zu Bäumen oder anderen Pflanzen keine Stängel oder Stämme ausbilden und so flexibel sind. Die Pflanzen haben unterschiedliche Strategien entwickelt um in die Höhe zu klettern. Das Ziel ihrer Bemühungen ist es, so viel Sonnenlicht wie möglich zu erreichen.
Pflanzen mit unterschiedlichen Kletterstrategien
Die unterschiedlichen Arten der mehrjährigen Kletterpflanzen haben verschiedene Techniken ausgebildet um in die Höhe zu wachsen. Diese Strategien entscheiden unter anderem darüber, ob eine Pflanze ein Rankgerüst benötigt oder frei wachsen kann.
1. Selbstklimmer
Selbstklimmer sind in der Lage ohne Hilfe empor zu klettern. Sie besitzen Haftwurzeln oder Haftscheiben um sich am Untergrund festzuhalten. Die Haftscheiben sind Ranken die beim Kontakt mit dem Untergrund eine klebende Flüssigkeit absondern und so Halt finden – sogar auf glatten Oberflächen. Nur junge Triebe sind in der Lage die Haftscheiben zu produzieren, ältere Teile der Pflanze verholzen. Ein bekannter Selbstklimmer mit Haftscheiben ist der Wilde Wein. Die zweite Gruppe der Selbstklimmer besitzt Haftwurzeln die sich von selbst an einem Untergrund halten können. Dieser sollte rau sein um einen sicheren Fixpunkt zu bieten. Ein typischer Vertreter der Selbstklimmer mit Haftwurzeln ist der Efeu, der ohne Probleme an nahezu jedem Standort in die Höhe wachsen kann. Die Selbstklimmer können überall ohne Rankhilfen wachsen und sind meist recht schnellwüchsig.
2. Spreizklimmer
Als Spreizklimmer werden kletternde Pflanzen bezeichnet, die an Gerüsten oder anderen Pflanzen empor wachsen. Die Spreizklimmer halten sich indem sie ihre Triebe spreizen und sich verhaken. Die Triebe sind meist lang, biegsam und eher holzig, in vielen Fällen sind sie zudem mit Dornen besetzt um durch Widerhaken für noch besseren Halt zu sorgen. Die Brombeere ist beispielsweise ein typischer Spreizklimmer.
3. Schlingpflanze
Schlingplanzen, auch Winder genannt, umschlingen mit ihren jungen Trieben die Rankgerüste spiralförmig. Die jungen Triebe machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Halteplatz. Erst, wenn sie diesen gefunden und sich sicher um ihn gewunden haben, werden Blätter und weitere Triebe ausgebildet. Ohne Kletterhilfen können diese Pflanzen sich nicht halten. Dafür sind sie eine hervorragende Wahl für Pergolen. Eine bekannte Schlingpflanze ist der Hopfen.
4. Rankpflanze
Rankpflanzen besitzen weder Haftwurzeln noch Haftscheiben um sich zu halten. Sie nutzen umgebildete Triebe und Blätter um sich an Rankhilfen festzuhalten. Oft erscheinen die kleinen Haltetriebe korkenzieherartig, denn das bietet den Pflanzen den Vorteil, dass sie dem Wind nachgeben können und nicht brechen. Dies Pflanzen sind meist recht filigran und benötigen grazile Rankgerüste um sich halten zu können. Eine beliebte Rankpflanze mit auffälligen Blüten ist die Clematis.
Welcher Standort für welche Kletterpflanze?
Wie bei allen Pflanzen hängt der Erfolg der Kultivierung von Kletterpflanzen von ihrem Standort ab. Viele Kletterpflanzen lieben die Sonne, doch auch für halbschattige und schattige Standorte gibt es einige geeignete Sorten.
1. Kletterpflanzen für sonnige Standorte
Viele Kletterpflanzen mögen es sonnig – dazu zählen beispielsweise die Kletterrose, die sich für romantische Torbögen und die Begrünung von Pergolen eignet. Der wärmeliebende Blauregen, auch Glyzinie genannt, findet in der Sonne ebenfalls einen passenden Platz und dankt es mit üppigem Blütenwachstum. Die Trompetenblume mit ihren farbenfrohen Blüten ist ein weiteres Sonnenkind, das Wärme benötigt um seine Pracht entfalten zu können. Für sonnige Standorte eignen sich zudem fast alle Spalierobstsorten. Zu großen Teilen bevorzugen sie warme Standorte mit viel Sonne.
2. Kletterpflanzen für den Halbschatten
Robust und unkompliziert in der halbschattigen Haltung ist der Hopfen. Eine tolle Blütenpracht können auch einige Sorten der Clematis im Halbschatten entwickeln. Die Sauerkirsche ist eine der wenigen Spalierobstsorten, die ebenfalls eine halbschattige Lage bevorzugt.
3. Kletterpflanzen für den Schatten
Einige Kletterpflanzen vertragen auch schattige Standorte. Der Klassiker unter den anspruchslosen Pflanzen die im Schatten gedeihen ist der heimische Efeu. Auch die Kletterhortensie zählt zu den Kletterpflanzen, die einen feuchten Boden lieben und mit schattigen Standorten gut auskommen können.
Pflege von Kletterpflanzen
Die Pflege von kletternden Pflanzen unterscheidet sich je nach Pflanzenart. Einige Sorten benötigen beim Anwachsen etwas Hilfe und müssen regelmäßig geleitet werden um die gewünschte Form zu erhalten. Je schnellwachsender eine Sorte ist, umso öfter ist ein Rückschnitt nötig. Der Rückschnitt, sowie eventuell abfallendes Laub im Herbst, müssen entsorgt oder zusammengeharkt werden und erhöhen so den Pflegeaufwand. Dies kann umgangen werden, wenn man sich für eine immergrüne Kletterpflanze entschiedet, die ihr Laub nicht abwirft. Im Allgemeinen müssen mehrjährige Kletterpflanzen, wenn sie am richtigen Standort stehen, nur selten gedüngt oder gewässert werden. Dennoch benötigen einige Pflanze, wie die Kletterrosen, regelmäßige Pflege (in diesem Fall beispielsweise Kalium-Dünger).