Echtes Johanniskraut – die stimmungsaufhellende Heilpflanze

Für die alten Germanen galt das Johanniskraut mit seinen strahlend gelben Blüten als Symbol für die Sonne. Bis heute nimmt es bei den Sonnenwendfeiern am 24. Juni im Norden einen hohen Stellenwert ein. Das Kraut gilt als eine der ältesten nachweisbaren Heilpflanzen. In der „Historia Naturalis“ des Historikers und Schriftstellers Gaius Plinius Secundus findet die Pflanze ebenso Erwähnung, wie bei den Militärärzten der Römer und später auch in den Aufzeichnungen des Arztes Paracelsus. Heute wird das Kraut in der Pflanzenheilkunde gegen nervöse Unruhe und depressive Verstimmungen mit leichter bis mittelstarker Ausprägung eingesetzt. Laut der Zeitschrift „Oekotest“ leiden in Deutschland 6,3 Prozent der Bevölkerung unter einer akuten Depression.

Wissenswertes über das Johanniskraut

Das heilende Kraut ist in Europa, sowie in im Norden Afrikas und Asiens zu finden. Es wächst bevorzugt am Wegesrand und auf Böschungen, aber auch am Rand von Wäldern oder in Steinbrüchen.

1. Woher stammt der Name Johanniskraut?

Schon lange vor dem Christentum war das Heilkraut unter den germanischen Völkern bekannt. Im Zuge der Christianisierung bekam die Pflanze dann eine rituelle Beziehung zu Johannes dem Täufer. So entstand der deutsche Name Johanniskraut. Auch in anderen Sprachen wurde die Pflanze bezugnehmend auf den Prediger benannt.

2. Wie sieht das Echte Johanniskraut aus?

Das Johanniskraut ist vor allem wegen seiner gelben Blüten bekannt, die fünf Kelchblätter trägt. Zerreibt man die Blüten zwischen den Fingern, geben sie eine rote Farbe ab – ein wichtiges Erkennungsmerkmal bei der Bestimmung der Pflanze. Die Sprossachse der Heilpflanze ist mit Mark gefüllt. Das Johanniskraut kann bis zu einem Meter Höhe erreichen und wächst buschig am oberen Teil des Stängels. Die Blätter des Heilkrauts besitzen eine ovale, längliche Form und verfügen bei genauem Hinsehen am Rand über kleine schwarze Punkte.

3. Kann man die Heilpflanze selbst anbauen?

Das Echte Johanniskraut kann angepflanzt werden und kommt als ausdauernde Pflanze in den darauffolgenden Jahren von selbst wieder. Die winterharte Heilpflanze bevorzugt einen sonnigen oder halbschattigen Standort und kalkhaltigen Boden. Sie benötigen nur wenig Pflege. Wasser und Dünger müssen selten zum Einsatz kommen.

4. Wie wird Johanniskraut gesammelt?

Am besten wird das Heilkraut geerntet, wenn es voll in Blüte steht (um den 24. Juni). Für das Sammeln des Johanniskrauts gilt, wie für das Kräutersammeln im Allgemeinen, dass bei gutem Wetter geerntet werden sollte. Feuchte Pflanzen neigen später zum Schimmeln. Nach dem Sammeln werden Kraut und Blüten getrocknet oder direkt eingelegt.

5. Welche Teile des Heilkrautes werden verwendet?

Je nachdem, was aus dem Johanniskraut gefertigt werden soll, können sowohl die Blüten als auch das Kraut selbst zum Einsatz kommen.

6. Wirkt Johanniskraut sofort?

Die Wirkung von Johanniskraut setzt meist erst nach zwei bis drei Wochen ein. Deswegen sollten die Medikamente immer nach Anweisung des Arztes eingenommen werden. Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen müssen die Präparate drei bis sechs Monate verabreicht werden.

7. Was muss man bei der Lagerung der Johanniskraut-Präparate beachten?

Selbst gesammelte und produzierte Johanniskrautpräparate sollten, ebenso wie Arzneimittel aus der Drogerie oder der Apotheke, trocken gelagert und vor Licht geschützt werden.

Ist Echtes Johanniskraut bei Depressionen wirklich wirksam?

Seit 2009 stehen Johanniskrautpräparate, die bei mittelschweren depressiven Episoden eingesetzt werden, unter Verschreibungspflicht. Um die hohen Dosen zu erreichen, die für die Behandlung einer mittelschweren Depression nötig sind, werden Mittel mit hochdosiertem Trockenextrakt-Präparaten eingesetzt. Sie sind nur in Apotheken erhältlich. Mit Tees, Tinkturen und Tabletten aus der Drogerie lassen sich diese starken Effekte nicht erzielen. Die Zeitschrift „Oekotest“ weist darauf hin, dass alle von ihr getesteten Johanniskrautpräparate eine „sehr gute“ oder „gute“ Bewertung erhalten haben und bei allen als „sehr gut“ deklarierten Medikamenten klinische Studien zur Wirksamkeit vorliegen. Generell widersprechen sich die Studien zur Wirksamkeit des Johanniskrauts oftmals, denn die Intensität einer Depression unterliegt Schwankungen, die Patienten sprechen in vielen Fällen auch sehr gut auf Placebos an und die Qualität der Studien ist nicht immer zuverlässig. Als erwiesen gilt eine Wirkung des Johanniskrauts bei einer leichten Depression, davon geht auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen aus. Patienten sollten unbedingt von einer Selbstdosierung absehen und sich von einem Arzt beraten lassen.

Weitere Einsatzgebiete für die Heilpflanze

Neben ihrer innerlichen Anwendung als natürliches Antidepressivum, kann das Johanniskraut in anderen Zubereitungsformen auch gegen Verdauungsbeschwerden, bei Erkrankungen der Gallenblase oder Entzündungen der Magenschleimhaut zum Einsatz kommen. Diese Anwendungsgebiete sind aus der Volksmedizin bekannt. Wird das Heilkraut äußerlich genutzt, kann es unter anderem für die Heilung von Schürfwunden und Verbrennungen eingesetzt werden.

Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Johanniskraut

Generell sind bei der Einnahme von Johanniskraut nur wenige Nebenwirkungen zu erwarten, die Heilpflanze gilt als gut verträglich. Kopfschmerzen, Probleme im Magen-Darm-Bereich und Müdigkeit können zu den unerwünschten Nebenwirkungen zählen. Besondere Vorsicht gilt bei der Einnahme von Johanniskraut im Zusammenhang mit UV-Licht, denn das in der Pflanze enthaltene Hypericin erhöht die Photosensibilität der Haut. Dies führt zu einer erhöhten Sonnenbrandneigung. Wird das Johanniskraut besonders hoch dosiert, können Schwindel und Angstzustände auftreten. Die Einnahme von Johanniskraut kann zudem zu verschiedenen unerwünschten Wechselwirkungen führen. Die Heilpflanze regt die Enzymbildung im Körper an. Diese werden aktiv und sind unter anderem für den schnelleren Stoffabbau zuständig. Das kann zur Folge haben, dass andere Medikamente schwächer oder gar nicht mehr wirken. Zu den betroffenen Arzneimitteln gehören unter anderem Gerinnungshemmer, Zytostatika und vermutlich auch die Anti-Baby-Pille. Die Wirkung von Narkosemitteln kann durch die Einnahme von Johanniskraut-Präparaten verstärkt werden.

Wirkstoffe des Johanniskrauts

Im Johanniskraut finden sich zwei Wirkstoffe, die als Antidepressivum eingesetzt werden, sowie weitere pflanzliche Inhaltsstoffe:

  • Der Hauptinhaltsstoff des Johanniskrauts ist der sekundäre Pflanzenstoff Hyperforin. Der Wirkstoff ist ein Wiederaufnahmehemmer für verschiedene Neurotransmitter und Hormone, die dem Körper so vermehrt zur Verfügung stehen und positiv wirken können. Das Hyperforin besitzt einen antidepressiven Effekt und soll das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn wieder herstellen.
  • Das Hypericin ist nicht nur zuständig für die rote Farbe, wenn die Blüten des Johanniskrauts zerrieben werden. Es wird auch als Antidepressivum genutzt.
  • Flavonoiden, die unter anderem für die Farbe der Blüten zuständig sind, besitzen antioxidative Eigenschaften.
  • Besonders wichtig sind in der Pflanzenheilkunde die Gerbstoffe, die auch im Johanniskraut zu finden sind. Sie können unter anderem eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung besitzen und Gifte im Körper neutralisieren.

Rechtlicher Hinweis

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