Wissenswertes über Pestizide

Pflanzenschutzmittel werden als Pestizide bezeichnet. Hierbei handelt es sich um Produkte, die eingesetzt werden um Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Das Ziel der Pestizide im wirtschaftlichen Anbau von Pflanzen ist eine ertragreiche Land- und Forstwirtschaft. Im privaten Garten oder in öffentlichen Grünanlagen verschiedener Art kommen Pestizide zum Einsatz um Schädlinge und Unkraut zu kontrollieren und ein gepflegtes Aussehen zu erreichen. In Deutschland werden rund 30.000 Tonnen Pestizide pro Jahr eingesetzt.

Pestizide – welche Arten gibt es und warum werden sie eingesetzt?

Qualitativ hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge für alle zu einem fairen Preis sind laut European Food Information Council EUFIC der Grund für den Einsatz von Pestiziden. Der Anbau von Pflanzen an untypischen Standorten, Monokulturen und enge Fruchtfolgen sind laut Bund für Umwelt und Naturschutz e. V. (BUND) weitere Gründe für die Verbreitung der Pestizide. Die Pflanzenschutzmittel werden zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Ihr Einsatzgebiet wird von den Zielorganismen bestimmt, die sie ausmerzen sollen. Um als Pestizid zugelassen zu werden, müssen die Stoffe ein Verfahren durchlaufen, in dem unter anderem getestet wird, ob das Mittel seinen angepriesenen Zweck auch tatsächlich erfüllt, ob es gesundheitliche Bedenken für Mensch oder Tier gibt und ob es negative Auswirkungen auf die Umwelt hat.

1. Insektizide

Besonders bekannte Pflanzenschutzmittel sind Insektizide. Sie töten Insekten, hemmen oder vertreiben sie. Insektizide können sowohl aus chemischen Mitteln hergestellt werden, als auch auf einem natürlichen Wirkstoff basieren. Zum Einsatz kommen unter anderem Pilze, Bakterien, Viren und Fadenwürmer, die die Insekten schädigen.

2. Bakterizide

Diese Art Pflanzenschutzmittel wird gegen Bakterien eingesetzt, die die Pflanzen schädigen können. Eine bekannte Bakterienerkrankung an Pflanzen ist der Feuerbrand.

3. Fungizide

Pilzen und ihren Sporen wird mit Fungiziden zu Leibe gerückt. Pilze ziehen die von ihnen benötigten Nährstoffe aus dem Gewebe der Wirtspflanze. Ein populärer Vertreter ist der Mehltau. Fungizide werden verhältnismäßig oft eingesetzt, da ein Pilzbefall zu hohen Ernteausfällen führen kann – alleine in Deutschland kommen rund 10.000 Tonnen Fungizide im Jahr zur Anwendung. Bekannt ist die Gefahr der Pilze in der Landwirtschaft beispielsweise durch die große Hungersnot in den Jahren 1845/46 in Irland. Hier fiel die komplette Kartoffelernte durch einen Pilzbefall aus.

4. Herbizide, Graminizide und Aborizide

Um die erwünschten Kulturpflanzen zu schützen, werden störende Beikräuter durch den Einsatz von Herbiziden vernichtet. Durch die Unkrautbekämpfungsmittel soll der Konkurrenzdruck für die Kulturpflanzen vermindert werden. Herbizide können zum Beispiel Wachstumsregulatoren enthalten, die sich auf das Wachstum der Beikräuter auswirken. Eine besondere Art der Herbizide stellen die Graminizide da, die nur auf die einkeimigen Gräser wirken. Aborizide kommen im Kampf gegen unerwünschte Gehölze vor allem in der Land- und Forstwirtschaft, sowie in Gärten und auf Äckern zum Einsatz.

5. Molluskizide

Chemische Mittel gegen Weichtiere, wie beispielsweise Schnecken, werden als Molluskizide bezeichnet. Sie finden unter anderem im bekannten Schneckenkorn Verwendung.

6. Algizide

Algizide sind Produkte gegen Algen und kommen vor allem in Schwimmbädern zum Einsatz. Allerdings können sie auch verwendet werden um die Steinplatten auf Wegen von Algen frei zu halten.

7. Akarizide

Pflanzenschutzmittel, die als Akarizide bezeichnet werden, kommen gegen Milben zum Einsatz. Am häufigsten werden sie beim Anbau von Wein und Obst eingesetzt.

8. Ovizide

Gegen die Eier von Schädlingen und Parasiten kommen sogenannte Ovizide zum Einsatz, die die Eier bereits vor dem Schlüpfen abtöten.

9. Nematizide

Um Fadenwürmer und andere im Boden lebende Schädlinge zu vernichten, kommen Nematizide zum Einsatz.

10. Rodentizide

Verschiedene Nagetiere können mit Pflanzenschutzmitteln aus der Reihe der Rodentizide bekämpft werden. Hierbei werden die Tiere meist durch Fraßköder oder Begasung mit Giftstoffen getötet.

11. Avizide

Auch Vögel können im Rahmen des Pflanzenschutzes bekämpft werden. Entsprechende Mittel werden als Avizide bezeichnet. Allerdings ist die Anwendung dieser Produkte gesetzlich sehr stark geregelt.

Wie gefährlich sind Pestizide?

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace gibt an, dass Pestizide dauerhaft Ökosysteme zerstören und das Artensterben beschleunigen können. Das Pestizid-Aktions-Netzwerk PAN weist darauf hin, dass die biologische Diversität von Fließgewässern durch den Einsatz von Pestiziden beeinträchtigt wird und bezieht sich dabei auf eine Studie des Umweltforschungszentrums Leipzig. Amphibien können in verschiedenen Entwicklungsstadien geschädigt werden und auch Vögel, wie der Turmfalke, können durch den Verzehr belasteter Nagetiere auf Feldern gesundheitlich beeinträchtigt werden. Greenpeace sieht durch den Verzehr belasteter Lebensmittel zudem eine Gefahr für die menschliche Gesundheit. So können einige Produkte beispielsweise eine schädliche Wirkung auf das Hormonsystem haben.

Efsa-Risikobewertung und die Grenzwerte von Pestiziden

In der Europäischen Union ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) für die Rechtsvorschriften im Bereich des Pflanzenschutzes, der direkt auf oder an den Pflanzen angewendet wird, zuständig und berät hier Risikomanager auf der wissenschaftlichen Ebene. Für die Bewertung der Risiken eines Pestizids geht die efsa beispielsweise auf die gesundheitlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier oder die Verunreinigung von Grundwasser ein. Ob Pflanzenschutzmittel zugelassen werden oder nicht, obliegt jedoch der EU-Kommission, sowie den einzelnen Mitgliedsstaaten. Verschiedene Grenzwerte werden von der efsa bewertet:

1. Akute Referenzdosis

Der sogenannte ARfD-Wert gibt an, wie viel ein Mensch am gesamten Tag maximal von einem bestimmten Stoff zu sich nehmen kann, ohne erkennbare Gesundheitsschäden zu riskieren.

2. Acceptable Daily Intake

Mit dem ADI-Wert wird angegeben, wie viel ein Mensch in seinem gesamten Leben von einem bestimmten Stoff verzehren kann, ohne seine Gesundheit erkennbar zu riskieren.

3. Maximum Residue Limit

Die Europäische Union legt mit dem MRL-Wert den Rückstandshöchstgehalt eines Pestizids auf einem Lebens- oder Futtermittel fest, der nicht überschritten werden darf.

Pestizide in Obst und Gemüse – wie schützt man sich?

Um weniger Pestizidrückstände in Obst und Gemüse zu konsumieren, sollten saisonale und regionale Produkte aus dem kontrollierten biologischen Anbau gekauft werden, empfiehlt Greenpeace. Die Organisation rät dazu auf die jeweilige Fruchtsorte und das Herkunftsland zu achten, da hier verschiedene Pestizide zum Einsatz kommen können. Viele Produkte sind besonders zu Beginn der Ernteperiode pestizidbelastet, da sie durch verschiedene Mittel zur schnelleren Reife geführt werden sollen. Wer einen eigenen Garten mit unbelasteten Böden hat, kann hier auch selbst Früchte und Gemüsesorten anpflanzen und sie ohne Pestizide aufziehen – so weiß der Gärtner genau, mit welchen Mitteln die Pflanzen behandelt wurden. Generell empfiehlt Greenpeace: Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr unter lauwarmem, fließendem Wasser abgespült werden. Bei Kopfsalaten und Kohl können die äußeren Blätter entfernt werden und nach dem Schälen von Bananen, Zitrusfrüchten oder Mangos sollten die Hände gewaschen werden.

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Durch die Betätigung des Buttons "Speichern" erklären Sie sich einverstanden mit der Speicherung Ihrer personenbezogenen Daten gemäß unserer Datenschutzerklärung.