Was hilft gegen die kleinen Quälgeister?
Blattläuse sind gefürchtete Schädlinge und können im Garten und an Zimmerpflanzen zu finden sein. Die kleinen Insekten schädigen durch ihre Art der Nahrungsaufnahme Pflanzen, übertragen pflanzenschädliche Viren und ziehen andere Schädlinge wie den Rußtaupilz nach sich. Vermehrt zu beobachten sind die Blattläuse im Frühsommer. Warme und trockene Tage spielen ihnen zu. Zur Mitte des Jahres nimmt die Anzahl der Blattläuse meist ab, weil ihnen dann viele Fressfeinde nachstellen und die Konkurrenz wächst.
Anzeichen eines Blattlausbefalls
Besonders gerne befallen Blattläuse blühende Pflanzen wie Rosenoder Pfingstrosen, doch auch viele andere Zier- und Nutzpflanzen können betroffen sein. Ein Blattlausbefall lässt sich an verschiedenen Symptomen erkennen:
1. Deformierungen der Pflanzen
Durch einen Befall mit Blattläusen können Deformationen an den Blättern, Knospen und Trieben einer Pflanze auftreten, sie können ihre Farbe verändern und welken. Tragen die Pflanzen Früchte, können diese ebenfalls deformiert sein.
2. Klebrige Blattunterseite
Die Unterseite der befallenen Blätter ist durch den von den Blattläusen ausgeschiedenen Honigtau klebrig. Sind Zimmerpflanzen auf dem Fensterbrett von Blattläusen befallen, kann sich dies manchmal daran zeigen, dass an der Fensterscheibe klebrige Stellen zu finden sind.
3. Blattlausansammlungen
Bei sehr genauem Hinsehen können die kleinen Insekten gesehen werden. Sie halten sich besonders gerne an den Ansätzen von Blüten oder Blättern auf und fallen dort ins Auge. Die Tiere haben nur eine Größe von wenigen Millimetern und verfügen über einen Saugrüssel. Die unterschiedlichen Arten besitzen verschiedene Farben, die von Grün über ein rötliches Braun bis hin zu Braunschwarz reichen können.
Wie schädigen Blattläuse Pflanzen?
Der Lebensrhythmus der Blattläuse beginnt als Ei, das im Winter an der Wirtspflanze befestigt ist. Wird das Wetter im Frühjahr milder, schlüpfen die Blattläuse aus und vermehren sich. Da dies ungeschlechtlich passiert, können innerhalb kürzester Zeit viele Nachkommen gezeugt werden. Auch diese können wiederum schnell weitere Nachkommen produzieren und nach einigen Generationen entstehen flugfähige Individuen, die sich von der Heimatpflanze aus ausbreiten und viele weitere Gewächse schädigen können.
1. Pflanzensaft saugen
Mit ihrem Saugrüssel durchstechen die Blattläuse die Pflanzenzellen und laben sich an dem zuckerhaltigen Saft, der durch die Gewächse fließt. Dieser übernimmt eine ähnliche Funktion wie das Blut beim Menschen. Er transportiert Nährstoffe durch die gesamte Pflanze und ist für die Versorgung der einzelnen Teile zuständig. Wird viel Saft abgesaugt, leidet die Pflanze an einer Unterversorgung und die äußeren Merkmale wie Deformierungen können Auftreten. Bei starkem Blattlausbefall kann das Gewächs sogar ganz absterben.
2. Honigtau als Nährboden für Schimmelpilze
Nicht nur die Saugtätigkeit der kleinen Insekten nimmt einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Pflanzen, sondern auch der Honigtau den sie ausscheiden. Dieser ist sehr zuckerhaltig und bietet Rußtaupilzen einen guten Nährboden. Die befallenen Blätter bekommen dann einen rußigen, dunklen Belag. Dieser Belag kann negative Folgen für die Photosynthese der Pflanzen haben und sie weiter schädigen.
3. Überträger von Pflanzenviren
Da Blattläuse von einer zur anderen Pflanze wandern können, übertragen sie beim Einstich mit ihrem Saugrüssel verschiedene Pflanzenviren. Diese Krankheitserreger schädigen die Gewächse und haben hohe wirtschaftliche Einbußen zur Folge. Zier- und Nutzpflanzen können gleichermaßen betroffen sein.
Wirksame natürliche Hausmittel gegen Blattläuse
Generell gilt: je früher ein Blattlausbefall erkannt wird, umso besser kann er bekämpft werden. Natürliche Hausmittel gegen Läuse müssen meist häufiger angewendet werden und sind nicht immer zuverlässig wirksam.
1. Abspülen oder abreiben
Bei einem leichten Blattlausbefall können die befallenen Pflanzenteile zunächst mit klarem Wasser abgespült werden. Zimmerpflanzen kommen dafür in die Badewanne oder Dusche, Pflanzen im Garten können mit dem Schlauch abgespritzt werden. Handelt es sich um sehr wenige Insektenexemplare können diese auch mit den Finger abgerieben werden.
2. Brennesselsud
Ein Teil Brenneseln wird mit zehn Teilen heißem Wasser übergossen und bleibt für einige Tage stehen. Mit dem gesiebten Sud können die befallenen Pflanzen besprüht werden. Dies sollte an einem bedeckten Tag geschehen um Verfärbungen an den Blättern zu vermeiden.
3. Seifenlauge
Kali- oder Kernseife werden vermischt mit Wasser als Lauge auf die betroffenen Pflanzenteile aufgebracht.
4. Ölspray
Mit einem ölhaltigen Spray können die betroffenen Pflanzenteile besprüht werden um die Eier und die Blattläuse zu töten und ein erneutes Ausbrechen der Plage zu verhindern. Rapsöl eignet sich gut für diese Sprays. Im Handel werden auch bereits gemischte Präparate angeboten.
Blattlausbekämpfung mit chemischen Mitteln
Im Handel gibt es verschiedene chemische Mittel die sich für das Entfernen von Blattläusen eignen. Diese Produkte sollten mit Vorsicht und streng nach den Herstellerangaben eingesetzt werden. Für die Nutzung chemischer Produkte gilt es einige Punkte zu beachten:
1. Systemische Mittel gegen Blattläuse
Besonders sinnvoll ist der Einsatz von chemischen Produkten, wenn sie systemisch wirken. Das bedeutet, dass die Pflanzen die Inhaltstoffe über die Wurzeln aufnehmen und so die Blattläuse beim Saugen vergiften. Diese Mittel eignen sich jedoch nur für die Anwendung an Zierpflanzen, da sie giftige Substanzen enthalten, die sonst ins Gemüse übergehen und beim Verzehr die Gesundheit schädigen können. Mit den systemisch wirkenden Mitteln können auch versteckt sitzende Blattläuse erreicht werden. Zimmerpflanzen mit Blattlausbefall können mit entsprechenden Düngern oder Stäbchen aus dem Fachhandel ebenfalls systemisch behandelt werden.
2. Gefahr für Nützlinge
Nützliche Insekten können durch den Einsatz chemischer Produkte in Mitleidenschaft gezogen werden. So können zum Beispiel Bienen die giftigen Inhaltstoffe aufnehmen, wenn sie auf der Suche nach Nektar behandelte Blühpflanzen aufsuchen.
3. Nur kurzfristig weniger Blattläuse
Die Blattlauspopulation wird durch die chemischen Mittel bekämpft, jedoch auch ihre Fressfeinde und deren Larven. Es kann sein, dass diese sich nicht weiter fortpflanzen oder abwandern, weil sie zu wenig zu fressen finden. So können die Blattläuse wieder die Oberhand gewinnen.
Blattlausbefall vorbeugen
1. Naturnahe Mischkulturen
Monokulturen machen es Blattläusen leicht, aus diesem Grund sollte eine naturnahe Bepflanzung mit vielen unterschiedlichen Pflanzenarten erfolgen.
2. Nützliche Insekten anziehen
Die Blattläuse sind bei vielen Nützlingen sehr beliebt. Werden die Fressfeinde in den Garten gelockt, können sie auf natürliche Weise die Blattlausbestände regulieren. Marienkäfer, Schlupfwespen, Ohrwürmer, Schwebfliegen und Florfliegen sind lebende biologische Waffen gegen die Blattläuse. Um den Garten für sie so attraktiv wie möglich zu gestalten, sind vor allem Rückzugsmöglichkeiten und Nahrung gefragt. Kästen für Florfliegen oder Marienkäfer, Insektenhotels oder Ecken mit Totholz bieten sich dafür an. Löwenzahn, Fenchel, Dill und Klee sind nur ein paar der Pflanzen, die die Fressfeinde von Blattläusen anziehen.
3. Vögel anziehen
Blattläuse werden gerne von Vögeln gefressen, besonders begehrt sind sie bei Zaunkönigen und Meisen. Diese Vögel können mit vogelgerechten Tränken oder artgerechten Nisthäusern angezogen werden.
4. Ameisen kontrollieren
Ameisen sind wichtige Nützlinge im Garten. Sie gehen jedoch eine Symbiose mit den Blattläusen ein um von ihrem Honigtau zu profitieren. Sie beschützen die Blattläuse vor Fressfeinden, das kann für eine Vermehrung der Blattläuse sorgen. Es ist sinnvoll die Stängel von Pflanzen mit entsprechenden Klebebändern, einem Ölfilm oder ähnlichem zu überziehen, so dass die Ameisen nicht mehr zu den Blattläusen gelangen können und diese ihren Fressfeinden ausgeliefert sind. Mit Honig oder anderen süßen Leckereien lassen sich Ameisen von den befallenen Pflanzen weglocken, was Nützlingen ebenfalls den Zugang zu den Blattläusen erleichtert. Sollten Sie die Ameisen bekämpfen wollen, haben wir >>hier<< im Ratgeber einen Artikel dazu.
5. Blattläusen Nahrungsalternativen bieten
Blattläuse sind in fast jedem Garten zu finden. Es gibt Pflanzen, die effektiv Blattläuse anziehen und dafür sorgen können, dass andere Pflanzen verschont bleiben. Besonders beliebt bei Blattläusen sind unter anderem die Kapuzinerkresse, Dahlien, Astern oder Kosmeen. Diese Pflanzen können den Blattläusen eine Nahrungsalternative bieten, sollten aber mit etwas Abstand zu den anderen Pflanzen eingesetzt werden. Es gilt jedoch zu beachten, welche Lausart vor Ort verbreitet ist und auf welche Pflanzenarten diese besonders anspricht.
6. Wenig Düngen
Überdüngte Pflanzen (besonders an Stickstoff) ziehen Blattläuse geradezu an. Pflanzen sollten also nur so viel wie unbedingt nötig gedüngt werden.
7. Pflanzengesundheit unterstützen
Pflanzen, die an einem artgerechten Standort bei passenden Witterungsverhältnissen stehen, sind meist von Haus aus gesünder und weniger anfällig gegen einen Blattlausbefall. Eine regelmäßige Pflege mit einem auf die jeweilige Pflanze abgestimmtem Schnitt kann Blattläusen ebenfalls entgegen wirken.